Dieter B. Herrmann, ehemaliger Direktor der Archenhold-Sternwarte und Gründungsdirektor des Zeiss-Großplanetariums, ist im Alter von 82 Jahren in Berlin verstorben.
Die Stiftung Planetarium Berlin betrauert den Verlust von Dieter B. Herrmann, der die Archenhold-Sternwarte 1976 als Direktor übernahm und bis 2004 entscheidend prägte.
Das Ziel des Astrophysikers, Pädagogen und Moderators Herrmann war es stets, breitesten interessierten Kreisen der Bevölkerung das moderne Weltbild der Wissenschaft begeisternd zu vermitteln.
So konzipierte er Planetariumsveranstaltungen als Gesamtkunstwerk, als astronomische Programme mit musikalischer Untermalung und künstlerischem Anspruch, die gleichzeitig bildeten und unterhielten und prägte damit weltweit den Begriff des »Sterntheaters«.
Wertvolle Stimme
»Dieter B. Herrmann war eine wertvolle Stimme der Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation im gesamten deutschsprachigen Raum.
Er konnte sein breit gefächertes Wissen – auch jenseits der Astronomie – auf faszinierende Weise vermitteln und damit Generationen von Interessierten begeistern.
Er wird uns sehr fehlen und unsere Gedanken sind bei seiner Frau Sabine«, so Tim Florian Horn, Vorstand der 2016 errichteten Stiftung Planetarium Berlin, die mit der Archenhold-Sternwarte, dem Zeiss-Großplanetarium, dem Planetarium am Insulaner sowie der Wilhelm-Foerster-Sternwarte die astronomischen Einrichtungen Berlins vereint.
Die infolge der Wende erfolgte drohende Abwicklung der beiden Häuser im damaligen Ostberlin, Archenhold-Sternwarte und Zeiss-Großplanetarium, wendete Herrmann mit großem Einsatz ab.
Beliebte Fernsehsendung
Dieter B. Herrmann studierte von 1957 bis 1963 Physik an der Humboldt-Universität zu Berlin und wurde 1969 ebendort zum Dr. rer. nat. promoviert.
Parallel zu seinen Studien widmete sich Dieter B. Herrmann intensiv der Schauspielkunst und wäre fast Mitglied des Berliner Ensembles geworden.
Als Direktor der Archenhold Sternwarte moderierte Herrmann von 1977 bis 1990 die beliebte DDR-Wissenschaftssendung »AHA«, die ihn einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte.
Als Autor von 45 Büchern, 150 wissenschaftlichen und 2000 populärwissenschaftlichen Publikationen machte er sich als Wissenschaftler einen Namen.
Neue Standards
Wie kaum einem anderen gelang es Dieter B. Herrmann, Wissenschaft, Kunst und Pädagogik wirkungsvoll zu vereinen und damit generationenübergreifend Millionen von Menschen zu erreichen.
Mit seinem besonderen Talent gelang es ihm eindrucksvoll, in den Planetariumsprogrammen des Zeiss-Großplanetariums den Grundstein eines neuen Standards bei der Vermittlung von wissenschaftlichen Themen zu schaffen.
Mit der Weiterentwicklung des Zeiss-Großplanetariums zum Wissenschaftstheater wird das Vermächtnis von Herrmann bis weit über seinen Tod hinaus wirken.
Vielfach geehrt
Dieter B. Herrmann wurde 2019 mit dem renommierten Bruno-H.-Bürgel-Preis der Astronomischen Gesellschaft für hervorragende populäre Darstellungen auf dem Gebiet der Astronomie in den Medien ausgezeichnet.
Seit 1994 war er Mitglied des Beirats der Studienstiftung des Abgeordnetenhauses von Berlin und wurde 2020 Vorstandsmitglied.
Seit 2008 war Dieter B. Herrmann in dritter Ehe mit der Künstlerin Sabine Heinz verheiratet.
Text: Redaktion, Bild: Volkmar Otto