Berlin kann durchatmen: Die Belastung mit Stickstoffdioxid ist gesunken. Bild: IMAGO/Panthermedia
Berlin kann durchatmen: Die Belastung mit Stickstoffdioxid ist gesunken. Bild: IMAGO/Panthermedia

Die Luftqualität in Berlin hat sich im Jahr 2022 in vielen Bereichen weiter verbessert. Problematisch bleiben die Ozonwerte.

Der Trend abnehmender Belastungen durch Stickstoffdioxid und gesundheitsschädliche Partikel („Feinstaub“) habe sich im vergangenen Jahr weiter fortgesetzt oder auf niedrigem Niveau stabilisiert, teilt die Umweltverwaltung mit. Das hätten erste Auswertungen der vorläufigen Daten automatischer Messstationen und zusätzlicher kleiner Passivsammler zur Messung von Stickstoffdioxid (NO2) an Hauptstraßen in der Stadt ergeben

Der Luftqualitätsgrenzwert für NO2 konnte demnach das dritte Jahr in Folge berlinweit vollständig eingehalten werden. Für Partikel der Kategorie PM10 gelinge dies schon seit 2016. „Damit zählt 2022 zu den Jahren mit der geringsten Luftbelastung seit Beginn der Messungen in den 1980er- respektive 1990er-Jahren. Während der Grenzwert für das Jahresmittel von NO2 von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahr 2019 noch an zahlreichen Straßen mit Werten bis zu 48 überschritten wurde, lag die höchste NO2-Belastung 2022 bei nur rund 37.

Werte gesunken

Auch wenn es an einzelnen Stationen zu einem leichten Anstieg von NO2 um bis zu zwei Mikrogramm pro Kubikmeter kam, sank die Belastung im Mittel über alle mehr als 40 verkehrsnahen Stationen um zwei bis drei Mikrogramm pro Kubikmeter gegenüber dem Jahr 2021. „Dies ist gerade deswegen bemerkenswert, weil es im Jahr 2022 nach den pandemiebedingten Rückgängen eine gewisse Zunahme der Verkehrsmengen gab.“, so die Senatsverwaltung.

Die meisten Stickoxide stammen nach wie vor aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe im Straßenverkehr, bei der Hausheizung, in Kraftwerken oder Industrieanlagen. Grund für den Rückgang der NO2-Belastung seien Maßnahmen des Luftreinhalteplans, etwa Fahrverbote für ältere Dieselverbrenner oder Tempo-30-Strecken, der Umstieg auf Elektrobusse und die Modernisierung von Dieselbussen bei der BVG.

Fahrverbote aufgehoben

Aber auch die allgemeine Modernisierung der Fahrzeugflotte privater Pkw leiste einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Schadstoffausstoßes. Der Anteil von Diesel-Pkw, bei denen die Abgasreinigung auch im städtischen Verkehr wirklich funktioniert, habe in den letzten Jahren stark zugenommen. In Berlin sind daher im Herbst 2022 alle streckenbezogenen Dieselfahrverbote für Diesel bis einschließlich Euro 5 aufgehoben worden. 

Für das Reizgas Ozon war die Belastung hingegen deutlich höher als 2021. Die geltenden Zielwerte wurden geringfügig überschritten. Ozon wird während des atmosphärischen Transports aus Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen unter Einfluss von Sonneneinstrahlung gebildet – in der Regel steigt die Konzentration mit wachsendem Abstand zu den Quellen an und ist am Stadtrand häufig höher.

Hohe Ozonwerte am Stadtrand

Wegen des sehr sonnigen und heißen Wetters 2022 wurden daher in Friedrichshagen am Müggelsee an 27 Tagen Acht-Stunden-Mittelwerte über 120 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen – der Zielwert sieht maximal 25 Überschreitungen vor. Zudem wurde an vier Stationen (Marienfelde, Grunewald, Wedding und Neukölln) je einmal die Informationsschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter als Stundenmittelwert überschritten. 

Text: red