Sicherheit: 600 Kameras zeichnen für 48 Stunden auf.

Auf 71 Berliner S-Bahnhöfen werden ab sofort die Bilder der Zugabfertigungskameras aufgezeichnet. Erst nach 48 Stunden werden sie dann wieder überschrieben, bis dahin können Beamte der Bundespolizei im Falle etwa einer Straftat auf die Bilddaten zugreifen und sie auswerten. Bis zum Ende des Jahres sollen noch rund 200 Kameras mit Aufzeichnungsfunktion an etwa 30 weiteren Bahnhöfen dazukommen. Damit wäre mehr als die Hälfte der Berliner Bahnhöfe mit moderner Videotechnik ausgestattet. Stark frequentierte Bahnhöfe, an denen teils mehrere hunderttausend Menschen pro Tag umsteigen, bekommen ebenso neue Videotechnik wie kleinere Stationen. Die Kameras sollen dabei auch das Sicherheitsgefühl stärken. „Ein begünstigender Tatauslöser ist häufig das Wissen oder die Vermutung der Täter, unbeobachtet zu sein und nicht erkannt zu werden. Wahrnehmbarer Videoschutz hat insofern eine abschreckende und somit präventive Wirkung auf potentielle Straftäter. Darüber hinaus unterstützt sie Fahndung und Beweisführung“, sagt Ralph Krüger, Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Berlin.

Sicherheitskräfte bleiben

„Damit lösen wir unsere Zusage ein, die Videotechnik auf Berliner Bahnhöfen nach und nach auszubauen und mehr Sicherheit für unsere Kunden zu schaffen“, sagt der Sicherheitschef der Deutschen Bahn, Hans-Hilmar Rischke. Die oberste Maxime auch hier: Bahnkunden sollen sich sicher fühlen. Für das Mehr an Sicherheit sind in diesem Fall keine allzu großen Investitionen nötig. „Wir nutzen bereits vorhandene Technik, um die Polizeibehörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen“, sagt Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin. Das Vorgehen wurde im Vorfeld mit den Datenschützern abgestimmt. Dabei können die Daten ausschließlich die Polizeibehörden nutzen, die Triebfahrzeugführer der S-Bahnzüge können lediglich die Live-Bilder zur Abfertigung am jeweiligen Bahnhof sehen. Die Deutsche Bahn will jedoch trotz dem zusätzlichen Kameraeinsatz auch künftig nicht auf sein Sicherheits-personal an den Bahnhöfen verzichten. Allein in der Region Berlin sind täglich rund 500 Sicherheitskräfte unterwegs. Rund fünf Millionen Euro will die Deutsche Bahn in diesem und im kommenden Jahr investieren, um die Videotechnik auf stark frequentierten Regional- und S-Bahnhöfen der Region zu modernisieren.

Neue Standorte

Zwölf Stationen erhalten dabei zum ersten Mal entsprechende Videotechnik: Baumschulenweg, Bornholmer Straße, Friedrichsfelde Ost, Friedrichshagen, Hennigsdorf, Karow, Königs-Wusterhausen, Springpfuhl, Oranienburg, Wannsee, Wittenau und Zehlendorf. Kamerastandorte und die Bildqualität der Aufzeichnung definiert die Bahn bei Neubau und Modernisierung gemeinsam mit der Bundespolizei. So sei sichergestellt, dass die Systeme neben bahnbetrieblichen Aufgaben auch Gefahrenabwehr und Strafverfolgung im Bahnbereich unterstützen. Insgesamt investieren Deutsche Bahn und Bundespolizei bis 2023 rund 85 Millionen Euro zum Ausbau der Videotechnik an deutschen Bahnhöfen.

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[tab title=“Videotechnik in der Bahn“]

In ganz Deutschland sind etwa 700 Bahnhöfe mit rund 5.000 Kameras ausgerüstet. Weitere 27.000 Kameras sind in Zügen des Regional- und S-Bahnverkehrs installiert. Damit verfügt bundesweit die Hälfte aller Nahverkehrszüge über Videotechnik, in Berlin/Brandenburg sind es drei Viertel.

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[tab title=“Gewalt geht zurück“]

Im vergangenen Jahr registrierte die Bundespolizei in Zügen und auf Bahnhöfen bundesweit 12.500 Körperverletzungsdelikte. Das sind 1.100 weniger als im Vorjahr. Ein Großteil aller Rohheitsdelikte steht dabei im Zusammenhang mit Massenveranstaltungen, was laut Deutscher Bahn die Statistik nach oben treibt.

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[tab title=“Gewalt gegen Mitarbeiter“]

2015 ist die Gewalt gegen Bahn-Mitarbeiter erneut um 20 Prozent auf rund 1.800 Übergriffen gestiegen. Rund 80 Prozent dieser Zwischenfälle entstehen bei der Durchsetzung des Hausrechts oder Fahrkartenkontrollen durch Sicherheitskräfte. Seit 2014 hat die Bahn die Präsenz eigener Sicherheitskräfte verstärkt.

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[tab title=“Bundespolizei zuständig“]

Gefahrenabwehr im Bereich der Bahn ist Aufgabe der Bundespolizei. Sie ist mit rund 5.000 Beamten bundesweit für die Sicherheit in Zügen und Bahnhöfen mit verantwortlich.

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red., Bild: mdsCeative/Deutsche Bahn AG