Viele Jahre hat die Fotografin Herlinde Koelbl die Politikerin Angela Merkel als Ministerin und Kanzlerin mit Porträtaufnahmen begleitet. Etwa 60 der Fotografien zeigt das Deutsche Historische Museum.
Von Freitag an bis zum 4. September zeigt das Deutsche Historische Museum Berlin, die Ausstellung „Herlinde Koelbl. Angela Merkel. Porträts 1991–2021“. Ergänzt werden die Aufnahmen durch Interviewaufnahmen, die während der ersten Phase des Projektes zwischen 1991 und 1998 entstanden.
Koelbls Merkel-Porträts
Sie habe begleiten wollen, „wie ein Spitzenamt die Menschen verändert“, beschrieb Koelbl ihr Vorhaben am Mittwoch in Berlin. „Ich wollte sehen, wie sich die Körpersprache entwickelt.
Im ersten Teil des Projektes, das als ,Spuren der Macht‘ bekannt wurde, waren insgesamt 15 Persönlichkeiten, darunter Gerhard Schröder oder Joschka Fischer, in regelmäßigen Abständen vor Koelbls Kamera. Später verfolgte die Fotografin nur noch die Entwicklung der Kanzlerin.
Für die Sitzungen gab es laut Koelbl einen einfachen Rahmen ohne Zeichen der Macht: weißer Hintergrund, nur die Person in Schwarz-Weiß-Aufnahme. Merkel habe keinerlei Kontrolle ausgeübt bei der Auswahl der Motive, sagte die 82-Jährige.
Porträtaufnahmen der Kanzlerin
Bis zur Veröffentlichung der Fotos in einem Bildband hat Merkel die Aufnahmen laut Koelbl auch nicht gesehen. Die berühmte Merkel-Raute aus Daumen und Fingern beider Hände taucht erstmals 1998 auf.
Die Ausstellung folgt den beiden Projektphasen: Im ersten Teil ist es ein Wiedersehen mit der jungen Ministerin der 90er Jahre. Eine neugierige, noch unsicher wirkende Merkel blickt aus den Bildern. Auffällig sind Wechsel von Frisuren und noch vergleichsweise unterschiedliche Kleidungsstile.
Zurückgenommene Körpersprache
Begleitet werden die Porträts von Zitaten aus den Interviews. „Ich möchte irgendwann den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus der Politik finden. Dann will ich kein halbtotes Wrack sein“, sagt Merkel etwa 1998 – da lagen 16 Jahre als Kanzlerin noch vor ihr.
Die Bilder der Kanzlerin im zweiten Teil zeigen Merkel weniger abwechslungsreich. Viele Gesten und Blicke scheinen sich anzugleichen. Die in früheren Aufnahmen zu findende Lebendigkeit in den Augen ist seltener zu entdecken. Auch die Körpersprache ist deutlich zurückgenommener.
Text: dpa/bb