Potsdam (dpa) – Digitalminister Karsten Wildberger dringt auf mehr Tempo für Deutschland im Wettbewerb um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI). «Was wir brauchen in diesem Land, ist Geschwindigkeit, mehr Digitalisierung», sagte der CDU-Politiker bei einem Besuch des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) für Digital Engineering in Potsdam. Es sei dazu wichtig, viel stärker in Austausch mit Unternehmen und Start-ups zu kommen und dort bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.
Der Digitalminister verwies auf das Vorhaben der EU, KI-Gigafabriken zu schaffen. «Das ist ja ein wichtiges Signal für digitale Souveränität, aber wo auch Europa und auch Deutschland sagt: Wir wollen hier vorangehen.» Es gehe auch darum, die Regulierung im Zusammenspiel mit der EU zukunftsfreundlicher zu machen mit einer besseren Balance zwischen Risiken und Chancen.
Mehr Fokus auf Start-ups
Wildberger fordert, den Fokus stärker auf junge Firmen zu legen. «Meine persönliche Meinung ist, dass wir zu sehr uns fokussieren auf die traditionellen Unternehmen», sagte er im Gespräch mit Studentinnen und Studenten. «Ich sage nicht, dass das nicht wichtig sei, aber es ist gleichzeitig genauso wichtig, dass wir Innovationen von unten schaffen.»
Ein App Store für die Verwaltung
Der Bund plant einen «App Store für die Verwaltung», wie Wildberger sagte. Dabei sollten digitalen Lösungen in eine sichere Cloud kommen mit guten Sicherheitsstandards und «und hoffentlich einer Basis-App, die auch die Bürgerinnen und Bürger nutzen können».
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält eine schnellere Digitalisierung von Behörden für nötig, damit Bürgerinnen und Bürger davon profitieren können. «Was wir brauchen, ist eine große Lösung für Deutschland, in die dann die Länderspezifika einfließen können», sagte Woidke. Das Ziel sei, «dass der Bürger nicht dreimal sein Dokument einscannen muss und irgendwo hinschicken muss, sondern dass er das Ganze einmal macht».
Plattner-Institut will KI-Forschung ausbauen
Das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam ist eine privat finanzierte, aber öffentlich-rechtliche Fakultät. Das HPI nennt sich eines der führenden Informatikinstitute in Europa, hat nach eigenen Angaben rund 1.000 Bachelor- und Master-Studierende und forscht in der Informationstechnik. Geschäftsführer Tobias Friedrich sagte, das HPI solle nach dem Vorbild der Unimedizin Charité in Berlin noch internationaler und dynamischer werden.
Gründer des Instituts ist der Mitbegründer des Software-Konzerns SAP und Kunstsammler Hasso Plattner. Seine Stiftung finanziert bis 2035 einen neuen Universitäts-Campus in Potsdam und erweitert zugleich seine IT-Forschungseinrichtung mit dem Ziel, die Studentenzahl zu verdoppeln.