In einem Offenen Brief hat die Bürgerinitiative „Gasometer retten!“ den Vorstand der Deutschen Bahn AG aufgefordert, als potenzieller Mieter des geplanten Büroturms im Schöneberger Gasometer den Denkmalschutz zu beachten.
„Machen Sie deutlich, dass ein Gebäude, das den Belangen des Denkmalschutzes nicht gerecht wird, nicht in Ihrem Interesse liegt“, heißt es in dem Schreiben. Hintergrund des Briefes sind die Pläne des Gasometer-Eigentümers und Euref-Investors Reinhard Müller, den Innenbereich des Industriedenkmals zu bebauen.
Müller versucht laut Bürgerinitiative im derzeit laufenden Bebauungsplanverfahren Druck auf die bezirklichen Entscheidungsträger auszuüben. Mit dem Argument, in dem geplanten Büroturm 2.000 Arbeitsplätze unterbringen.
Dadurch könnte eine höhere Bebauungshöhe festgesetzt werden, als bisher zugelassen.
Kritik von Denkmalschutz und Umweltverbänden
Diese Pläne haben die Kritik des Denkmalschutzes, der Umweltverbände und der Anwohner hervorgerufen. Die Online-Petition „Gasometer retten!“ wurde bereits von mehr als 9.200 Menschen unterzeichnet. In seiner Stellungnahme zum laufenden Bebauungsplanverfahren hat das Landesdenkmalamt bekräftigt, dass es bereits der bislang vorgesehenen Bebauungshöhe im Jahr 2010 nur „unter Zurückstellung erheblicher denkmalpflegerischer Bedenken“ zugestimmt habe und eine „höhere Bebauung die stadtbildprägende Wirkung und die Ablesbarkeit der technischen Konstruktion des Gasometergerüstes erheblich beeinträchtigen würde“.
Erhalt des Gasometers gefordert
Laut Presseberichten hat die Deutsche Bahn AG einen Mietvertrag für den geplanten Büroturm geschlossen und plant, ihre Digitalsparte auf das EUREF-Gelände zu verlagern. Die Bürgerinitiative „Gasometer-retten!“ fordert das Unternehmen nun auf, durch ein klares Bekenntnis zum Denkmalschutz einen Beitrag zum Erhalt des Gasometers in seiner Erkennbarkeit als europaweit einzigartiges Industriedenkmal, stadtbildprägende Landmarke und identitätsstiftendes Symbol von Berlin-Schöneberg zu leisten.
In dem Schreiben verweist die Bürgerinitiative auf den allgemeinen Trend zu steigenden Homeoffice-Tätigkeiten. Perspektivisch gesehen würde sich dadurch auch der Bedarf der DB an Büroflächen eher verringern als erhöhen dürfte.
Datum: 17. März 2021, Text: red, Bild: Martin Höfer