«Fernwärme Rücklauf» steht auf den Rohren in einem Solarthermie-Kraftwerk.
«Fernwärme Rücklauf» steht auf den Rohren in einem Solarthermie-Kraftwerk. Foto: Soeren Stache/dpa

Michendorf (dpa/bb) – Brandenburgs Energieminister Jörg Steinbach (SPD) hat den Kommunen eine möglichst frühe Weichenstellung für den Umstieg auf Öko-Wärme empfohlen. Der überwiegende Wärmemarkt im privaten Bereich basiere noch auf Gas und auf Öl, sagte Steinbach am Mittwoch in Potsdam. Bis zum Jahr 2045 sollen in Deutschland unter dem Strich jedoch insgesamt keine neuen schädlichen Treibhausgase wie Kohlendioxid produziert werden – das ist unter dem Stichwort Klimaneutralität bekannt.

«Geplant ist es, die leitungsgebundene Versorgung über Wärmenetze bis spätestens 2045 schneller auszubauen und vollständig auf erneuerbare Energien und ohne unvermeidbare Abwärme sozusagen umzustellen», sagte der Minister. Die Wärme sei «ein ganz wesentlicher Schalthebel, um die Klimaziele überhaupt erreichen zu können». Gerade in Brandenburg seien viele Potenziale für die Erzeugung erneuerbarer Energie vorhanden, sagte er. «Nun müssen diese Potenziale auch systematisch auf den Wärmesektor übertragen werden.»

Die Kommunen sollen bis spätestens 2028 eine Wärmeplanung vorlegen. Ein neues Portal mit dem aktuellen Stand der Wärmenutzung und mit Prognosen – das Wärmekataster – soll den Brandenburger Kommunen bei Entscheidungen zum Umstieg auf ökologische Energieträger für das Heizen helfen. Darin sind Informationen über den Wärmebedarf der einzelnen Gebäude, den Gebäudetyp, die Energienutzung, die Lage und die Nutzung potenzieller Energiequellen enthalten. Die Kommunen müssen eine Wärmeplanung vorlegen.

Frankfurt (Oder) und Michendorf sind Pilotkommunen für das Wärmekataster. Michendorfs Bürgermeisterin Claudia Nowka (Bündnis für Michendorf) sagte am Mittwoch, Michendorf habe nicht die einfachsten Voraussetzungen für eine Umstellung: «Wir haben keine Industrieabwärme, wir haben diese kleinen, verstreuten Ortsteile, wir haben keine Windenergie, keine Freiflächen-PV (Photovoltaik)», sagte Nowka. Schon jetzt sei aber klar, dass mit Nahwärme nicht das gesamte Gemeindegebiet erschlossen werden könne. Unter Nahwärme wird die Lieferung von Wärme über kurze Strecken verstanden.