Der Marmolatagletscher in den Dolomiten, Alpen
Der Marmolatagletscher in den Dolomiten, Alpen Foto: imago / Eibner

In den Dolomiten kam es am Wochenende zu einem tragischen Unglück: sieben Bergsteiger fanden den Tod, weil sich ein Gletscher gelöst hatte. Eine Folge des drastischen Klimawandels in den vergangenen Jahren?

Der schreckliche Vorfall ereignete sich am Marmolata-Gletscher. Das Stück, das sich löste, soll schätzungsweise eine Größe von 200 Metern Breite, 80 Metern Höhe und 60 Metern Tiefe besessen haben. Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben, 13 werden noch vermisst. Unter den Toten sollen sich auch zwei Deutsche befinden. Hinter der Katastrophe könnte jedoch mehr stecken als ein furchtbarer Zufall: es handelt sich möglicherweise sogar um eine besorgniserregende Situation.

Schneedecke zu dünn, Temperaturen viel zu hoch

Der genaue Grund für das Ablösen des Gletschers ist zwar bisher noch nicht bekannt, doch mehrere Gründe könnten eine Rolle spelen. In rund 3000 Metern Höhe lagen die Temperaturen fast den gesamten Juni hindurch über dem Gefrierpunkt, Schnee fiel in diesem Jahr kaum in den Alpen.

Dort herrschen im Moment Rekordtemperaturen über 10 Grad. Fatal für diese Gegend, denn diese Wärme sorgt dafür, dass Gletscher sich so viel schneller lösen. Normalerweise werden diese nämlich von einer massiven Schneedecke geschützt – doch die ist inzwischen viel zu dünn. Normalerweise kann ein Gletscher laut Experten in dieser Größenordnung und in dieser Gegend nicht so einfach abbrechen oder zumindest ist dies äußerst selten der Fall.

Besorgniserregender Ausblick auf die nächsten Jahre

Sind die Temperaturen aber so hoch, schmelzen enorme Mengen Schnee und Eis. Die Wassermassen sickern durch Spalten in den Gletscher und erhöhen massiv den Wasserdruck im Inneren. Aus diesem Grund wird der Gletscher destabilisiert und kann abgleiten.

Es bleibt zu vermuten, dass die stetige Erderwärmung in Zukunft dafür sorgt, dass noch mehr Gletscher abbrechen. Was den Marmolata-Gletscher betrifft: der nationale Forschungsrat schätzt, dass er in 25 bis 30 Jahren vollständig verschwunden sein wird, falls die jetzigen Klimabedingungen so bleiben oder sogar noch schlimmer werden.