Riesenrad und Weihnachtsbaum beim Berliner Weihnachtsrummel.
Die Berliner Schausteller haben früh auf steigende Strompreise reagiert. Bild: Photo Huber

Wie die Weihnachtsmarkt-Betreiber und Schausteller der Krise mit angepassten Konzepten und viel Optimismus entgegentreten.

Es sind milde zehn Grad an diesem Montagabend. Eigentlich zu warm für Glühwein, Feuerzangenbowle und Eisstockschießen. Das hält Berliner und Touristen aber nicht davon ab, sich an den Essens- und Getränkeständen der „Winterwelt“ am Potsdamer Platz zu drängen.

Und der zentral gelegene Weihnachtsmarkt ist nicht der Einzige, der seine Türen bereits für Besucher geöffnet hat. Auch Berlins größter Weihnachtsmarkt „Winterzauber“ hat seit dem 4. November geöffnet. Die 118 Stände sind in diesem Jahr erstmals an der Frankfurter Allee zu finden. Dort gibt es wie gewohnt gebrannte Mandeln, Geister- und Achterbahnen sowie natürlich zahlreiche Glühweinstände.

Steigende Kosten

Aber natürlich gehen die Energiekrise und die steigenden Kosten auch an den Schaustellern nicht spurlos vorbei. Unter anderem am Potsdamer Platz wurden deshalb die Preise für Glühwein, Christstollen und Co. erhöht. „Die Preise werden um circa 50 Cent steigen“, sagte auch Martin Rausch der Deutschen Presse-Agentur. Rausch unterhält vier Stände mit Glühwein und Lebkuchen auf verschiedenen Berliner Weihnachtsmärkten. Gründe für eine Erhöhungen seien vor allem gestiegene Kosten für Lebensmittel und Rohstoffe im Einkauf.

Glühwein gibt es jetzt vielerorts für fünf Euro. Dafür werden aber auch die Pfandpreise gesenkt oder teilweise aufgehoben. Viele Weihnachtsmarktbetreiber setzen zudem auf energiesparende LED-Beleuchtung, um Kosten zu sparen. Weihnachtsmärkte sollen, so der Konsens der Betreiber, weiterhin Orte der Zusammenkunft sein.

„Stromsparendes Vergnügen“

Auf LED und Ökostrom setzen auch die Betreiber des „Winterparks“, der aktuell und bis zum 18. Dezember auf dem Zentralen Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm stattfindet. Mit dabei immerhin 50 Attraktionen und Fahrgeschäfte sowie zahlreiche Essens- und Getränkestände. Wie passt das mit der Energiekrise zusammen?

Es gebe „quasi gar keine Glühbirne mehr auf dem ganzen Festplatz, das sind alles Filament- oder LED-Birnen“, erklärt uns der zweite Vorsitzende des Schaustellerverbands, Peter Müller, bei einem Besuch des Winterrummels. So hätten die Schausteller ohnehin schon vor Jahren mit der Umstellung auf LED-Technik und Ökostrom begonnen. „Auch die Antriebe der Karusselle wurden umgearbeitet, die haben heute alle Gleichstrommotoren, die arbeiten wesentlich effizienter und verbrauchen viel weniger Energie.

Fahrgeschäfte beim Berliner Winterpark.
Die Schausteller blicken der Wintersaison optimistisch entgegen. Bild: Photo Huber

Hinzu kam, dass auf dem Zentralen Festplatz ein Vertrag mit Ökostrom gemacht wurde. „So dass wir hier anteilig, so gut wie lieferbar, in den Abendstunden den Leerlauf der Kraftwerke nutzen, also den Strom, den Abends niemand sonst mehr braucht”, sagt Müller. Durch die Anpassungen sei ein Besuch des Winterparks mittlerweile energieeffizienter als ein Abend in den eigenen vier Wänden, so Müller. „Das ist wohl das stromsparendste Vergnügen, das Berliner gerade haben können“.

Optimismus überwiegt

Trotz aller Probleme sehen die Marktbetreiber der Festsaison nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen und -Ausfällen also weitestgehend optimistisch entgegen. Und der Besucherandrang an den ersten Tagen macht Hoffnung auf eine gute Weihnachtsmarkt-Saison.

Die restlichen Berliner Weihnachtsmärkte öffnen übrigens traditionell nach dem Totensonntag: Ab dem 21. November können unter anderem die Weihnachtsmärkte am Breitscheidplatz, am Roten Rathaus, der Lucia Weihnachtsmarkt an der Kulturbrauerei und der Lichterzauber Markt an der Zitadelle Spandau besucht werden. Der „Weihnachtszauber Gendarmenmarkt“ zieht wegen der Sanierungsarbeiten am Gendarmenmarkt auf den Bebelplatz an der Staatsoper Unter den Linden. Auch er öffnet seine Türen am 21. November.

Text: kr/su