Das Trinkwasser in Berlin stammt zu rund 70 Prozent aus den Flüssen und Seen, deren Wasser über Brunnen abgepumpt wird. Foto: Patrick Pleul/zb/dpa/Symbolbild
Das Trinkwasser in Berlin stammt zu rund 70 Prozent aus den Flüssen und Seen, deren Wasser über Brunnen abgepumpt wird. Symbolfoto: Patrick Pleul/zb/dpa/Symbolbild

Die Berliner Wasserbetriebe sehen auf absehbare Zeit keine Notwendigkeit, die Wassermenge für Endverbraucher zu begrenzen. Im Gegensatz zum benachbarten Wasserverband Strausberg- Erkner (WSE), der einen solchen Schritt nun geht, bestünden in Berlin bessere Bedingungen zur Wasserförderung, sagte der Sprecher des landeseigenen Unternehmens, Stephan Natz, am Donnerstag auf dpa-Anfrage.

Berlin liege in einem Urstromtal, so dass zwei Drittel des Trinkwassers als Uferfiltrat aus den Flüssen Havel und Spree gewonnen werden könnten.

Außerdem habe Berlin viel mehr Wasserwerkskapazität als der WSE, die Ressourcen seien ausreichend. Gegebenenfalls könnten auch zwischenzeitlich geschlossene Wasserwerke wieder geöffnet werden. Hinzu komme, dass das Wachstum im Berliner Speckgürtel, was Bewohner, Kleingärten oder Unternehmen betreffe, zuletzt stärker ausgefallen sei als in Berlin.

Keine Rationierung in Aussicht

„Eine Rationierung brauchen wir also nicht“, erläuterte Natz. Gleichwohl sähen auch die Wasserbetriebe die Notwendigkeit, das Thema Wassersparen stärker in der Öffentlichkeit zu diskutieren. „Wir sehen im Sommer durchaus mitunter unsere aktuellen Kapazitätsgrenzen, vor allem im Hinblick auf die Nutzung in Gärten.“

Gerade in der Corona- Pandemie hätten viele Menschen mehr Zeit auf ihren Grundstücken verbracht, Rasen und Beete stärker bewässert und Pools gebaut.

Natz erinnerte daran, dass Förderung, Reinigung und Transport von Trinkwasser sehr energieintensive Prozesse seien.

Wassergewinnung hat Strombedarf einer Großstadt

Die Berliner Wasserbetriebe verbrauchten dafür die Energiemenge, die eine Stadt mit 280.000 Einwohnern benötigt. „Deshalb ist sorgsamer Wassereinsatz auch ein Beitrag zum Energiesparen.“ Und dieses Thema sei ja vor dem Hintergrund der Folgen des Ukraine-Krieges sehr aktuell.

Berliner Verbrauch unter dem Bundesdurchschnitt

In Berlin beträgt der Pro-Kopf-Wasser-Verbrauch Natz zufolge 110 bis 115 Liter pro Tag. Im Bundesdurchschnitt waren es laut Statistischem Bundesamt zuletzt 128 Liter Wasser je Einwohner und Tag.

Der Wasserverband Strausberg-Erkner hat damit begonnen, in Verträgen mit Privathaushalten als Neukunden eine Deckelung der Wasserversorgung zu vereinbaren. Das sei notwendig für den Fall, dass nicht mehr Wasser aus dem Boden gepumpt werden dürfe, um rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen, sagte Sprecherin Sandra Ponesky.

Werde die vereinbarte Menge überschritten, werde der Haupthahn aber nicht zugedreht und drohe kein Stopp der Wasserversorgung. Möglich seien dann Ordnungs- oder Bußgelder – diesen Weg wolle der Verband aber nicht gehen. Zunächst hatte der RBB darüber berichtet.

Text: dpa