Berlin (dpa) – Das Berliner Theatertreffen ist eröffnet. Zum Auftakt wurde am Abend Katie Mitchells Inszenierung von «Bernarda Albas Haus» gezeigt. Die Produktion des Deutschen Schauspielhauses Hamburg handelt von patriarchaler Herrschaft, Unterdrückung und Widerstand.
«Das Theatertreffen zeigt Jahr für Jahr, wie lebendig, wie politisch, wie mutig das deutschsprachige Theater heute ist und heute sein muss. Und wie viel Arbeit, wie viel Leidenschaft, wie viel Herzblut hinter jeder Inszenierung steckt», sagte die geschäftsführende Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bei der Eröffnung.
Roths Amtszeit bald vorbei
Für sie sei der Abend auch ein Moment, um sich zu verabschieden – es ist einer der letzten Termine der Grünen-Politikerin in ihrem Amt. «Und ich könnte mir wirklich als einen meiner letzten Termine keinen würdigeren, keinen liebevolleren, keinen wahrhaftigeren wünschen als diesen: das Theatertreffen.» Der Rückblick auf ihre Zeit als Kulturstaatsministerin erfülle sie mit tiefer Dankbarkeit und auch ein wenig mit Wehmut. «Aber ich gehe mit dem Vertrauen, dass die Kunst weiterwächst.»
«Bernarda Albas Haus» ist ein Stück des Spaniers Federico García Lorca (1898-1936). Die britische Dramatikerin Alice Birch hat aus der Tragödie eine Neufassung erstellt, die Mitchell in einem «gefängnisartigen Bühnenhaus» als «hermetischen Albtraum» inszeniert, wie es im Statement der Jury heißt.
Eines der größten Bühnenfestivals
Das Theatertreffen zählt zu den großen Bühnenfestivals. Eine Jury lädt jährlich die ihrer Meinung nach zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Berlin ein. Es läuft bis zum 18. Mai.
Zur 10er-Auswahl gehört auch die provokante und blutige Opernperformance «Sancta» der österreichischen Choreographin Florentina Holzinger. Auch das gemeinsame Stück «ja nichts ist ok» von Fabian Hinrichs und dem 2024 gestorbenen Volksbühnen-Intendanten René Pollesch wurde eingeladen.