Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) geht mit gutem Beispiel voran. Bild: IMAGO/Metodi Popow
Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) geht mit gutem Beispiel voran. Bild: IMAGO/Metodi Popow

Wenn Politiker Auskunft über ihre Körperpflege geben, muss die Lage wirklich ernst sein.

„Ich mache morgens nur Katzenwäsche“, sagte Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch kürzlich der „Berliner Morgenpost“. Dass Duschen im Turbogang diene aber nicht nur der Wasserersparnis, sondern auch der schnelleren Abfertigung sämtlicher Familienmitglieder im Bad, erklärte die Grünen-Politikerin.

Hitze und Trockenheit

Wie dem auch sei: Jaraschs Hinweis in eigener Sache ist Teil einer größer angelegten Strategie. Wenn auch die Niederschläge der letzten Tage für etwas Entspannung gesorgt haben: Dieser Sommer dürfte als einer der heißesten und trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen. Angesichts dieser Entwicklung ruft der Senat die Menschen in Berlin zum Wassersparen auf.

„Berlin wird seit über 100 Jahren vom eigenen Grundwasser versorgt, und wir werden etwas dafür tun müssen, dass es so bleibt“, sagte Jarasch kürzlich bei einem Besuch im Wasserwerk Tegel. Gärten sollten wegen der Verdunstung nicht tagsüber gewässert und Pools abgedeckt werden.

Spülwasser ohne Seife könne zum Gießen genutzt werden, kurze Duschen seien besser als Wannenbäder. Verbote seien bislang nicht vorgesehen, sagte Jarasch. Als letztes Mittel seien sie aber denkbar. „Da prüfen wir gerade, ob das reicht, was wir an gesetzlichen Möglichkeiten haben.“

Weniger Wasser

Ein Teil der Berliner nutzt das Wasser schon bewusster, wie die Wasserbetriebe aus ihren Daten folgern. Sie gehen davon aus, dass mit Hilfe von Zeitschaltuhren mehr Gärten nachts bewässert werden. Die Zeiten seien vorbei, in denen zu mehr Wasserverbrauch aufgerufen wurde, damit ausreichend die Leitungen gespült werden, so Jarasch.

Der Senat geht davon aus, dass Berlin durch den Klimawandel künftig weniger Wasser haben wird. Außerdem leben mehr Menschen in der Region als früher.

Neue Wasserwerke

Die Landesregierung will in Kürze Details eines „Masterplans Wasser“ veröffentlichen. Danach werden voraussichtlich zwei neue Wasserwerke zusätzlich zu den jetzt neun Standorten gebaut werden – in Jungfernheide und in Johannisthal. Klärwerke sollen zusätzliche Reinigungsstufen erhalten.

Die Wasserpreise bleiben mindestens bis zum Jahr 2023 aber noch stabil, wie Wasserbetriebe-Chef Frank Bruckmann im Wasserwerk Tegel versicherte. „Aber irgendwann werden wir die Preise für Wasser und Abwasser moderat erhöhen müssen.“ Nach Angaben der Wasserbetriebe verbrauchen die Berliner pro Tag 600.000 Kubikmeter Wasser. Damit könnte man das komplette Olympiastadion befüllen.

Text: dpa/nm