Wie geht es weiter mit der Berliner Kultur? Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner muss sich um die Nachfolge von Kultursenator Joe Chialo kümmern. (Symbolbild)
Wie geht es weiter mit der Berliner Kultur? Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner muss sich um die Nachfolge von Kultursenator Joe Chialo kümmern. (Symbolbild) Foto: Hannes P Albert/dpa

Berlin (dpa) – Nach dem Rücktritt von Kultursenator Joe Chialo will Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner über die Nachfolge entscheiden. Dies werde «zeitnah» geschehen, bekräftigte Senatssprecherin Christine Richter am Sonntag. Der Deutsche Kulturrat plädierte dafür, dass Wegner das Amt selbst zusätzlich übernimmt. 

Das wäre angesichts der für 2026 geplanten Abgeordnetenhauswahl und der sehr schwierigen Haushaltslage «wahrscheinlich das Beste», sagte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, der Deutschen Presse-Agentur. Wegner solle gemeinsam mit Kulturstaatssekretärin Sarah Wedl-Wilson die Verhandlungen über die Zukunft der Kultur in Berlin führen.

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Wedl-Wilson ist ebenfalls als Nachfolgerin für Chialo im Gespräch. Der «Tagesspiegel» spekulierte allerdings darüber, ob ihre Berufung an rechtlichen Gründen scheitern könnte: Wedl-Wilson habe die britische und die österreichische Staatsbürgerschaft, nicht aber die deutsche.

«Quereinsteiger haben es schwer»

Chialo (CDU) hatte am Freitag seinen Rücktritt eingereicht und als Grund die Sparzwänge in der Kultur angegeben. Zimmermann sagte, Chialo habe zunächst große Unterstützung aus der Kultur gehabt. «Es zeigt sich aber wieder einmal, dass Politik ein Beruf ist und Quereinsteiger es schwer haben», meinte der Geschäftsführer des Kulturrats. Es sei Chialo schwergefallen, Mehrheiten zu organisieren. «Die Sparmaßnahmen gaben den Rest.»

Der Senat hatte im Berliner Haushalt in diesem Jahr drei Milliarden Euro gestrichen. Die bundesweit bekannte Kulturlandschaft mit Theatern, Opern und einer bunten freien Szene musste kurzfristig ein Minus von rund 130 Millionen Euro verkraften, knapp zwölf Prozent ihres eigentlich angedachten Budgets. 

Zwar steht immer noch rund eine Milliarde Euro für die Branche zur Verfügung, doch waren laute Proteste die Folge. Sie waren am Ende vergeblich. Und 2026/27 sind weitere Einsparungen geplant.