Strandbad Tegel

CDU-Politiker kritisieren schwierige Rahmenbedingungen für künftige Betreiber.

Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) hat im Auftrag der Berliner Bäder-Betriebe (BBB) ein Konzeptverfahren für das im Jahr 2016 geschlossene Strandbad Tegel unter dem Titel „Tradition sucht Innovation“ gestartet. Auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Grundstück entlang des Schwarzen Weges am Tegeler See soll dem Exposé nach „schnellstmöglich wieder der öffentliche saisonale Badebetrieb aufgenommen werden“.

Das Konzept soll insbesondere Angaben zur Aufrechterhaltung des Badebetriebs in der Zeit von Mai bis Ende August, zu Freizeitangeboten, zur gastronomischen Versorgung und zur baulichen Unterhaltung, aber auch Angaben zum Investment und zur Finanzierung enthalten.

Weiter Weg bis zum Bus

Kritik kommt aus den Reihen jener, die sich seit Jahren für das Strandbad Tegel stark machen. Felix Schönebeck vom Verein „I love Tegel“: „Die Rahmenbedingungen sind unverändert schlecht. Im Exposé wird von einer guten Verkehrsanbindung Tegels gesprochen. Das Strandbad selbst ist aber überhaupt nicht angebunden. Wir brauchen endlich das Signal der BVG, dass wieder eine Buslinie bis vor das Strandbad fährt.“ Zuletzt mussten Besucher rund 1,3 Kilometer bis zur nächsten Bushaltestelle laufen.

Auch der Wahlkreisabgeordnete Tim-Christopher Zeelen (CDU) kritisiert die Verkehrssituation: „Der Waldparkplatz vor dem Strandbad steht laut Exposé allen Waldbesuchern zur Verfügung. Die Kapazität des Parkplatzes ist an sommerlichen Tagen nahezu immer ausgeschöpft. Dennoch lehnen die Berliner Forsten eine zumindest teilweise Vermietung an den Betreiber des Strandbads Tegel oder den Ausbau des Parkplatzes ab.“ So sei es weiterhin für viele Familien unmöglich, mit dem Auto zum Strandbad zu kommen!“

Abwasseranlage außer Betrieb

Hinzu kommt, dass im Jahr 2018 entsprechend wasserbehördlicher Auflagen die Abwasseranlage auf dem Grundstück dauerhaft außer Betrieb genommen und mit Beton verfüllt wurden. „Für eine künftige Nutzung ist eine völlig neue, doppelwandige Abwasseranlage unter Berücksichtigung der Lage im Wasserschutzgebiet zu errichten“, so Schönebeck, der für die CDU in der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf sitzt,  und Zeelen in einer gemeinsamen Erklärung. „Die Kosten in Millionenhöhe soll offensichtlich der private Betreiber zahlen. Eine finanzielle Unterstützung seitens der BBB oder des Berliner Senats ist nicht vorgesehen.“

Schönebeck findet das „völlig unverständlich“. Er ist der Meinung, dass das Land Berlin hier eine Finanzspritze gewähren müsse. „Es ist eigentlich Aufgabe der Bäder-Betriebe, Bäder zu betreiben und in Schuss zu halten. Hier hat man jahrelang keinen Euro investiert und letztlich vollendete Tatsachen geschaffen, indem man die Abwasseranlage mit Beton verfüllt hat. Und nun soll ein privater Betreiber alle Kosten selbst schultern.“

Datum: 21. September 2019. Text: Redaktion. Bild: privat