Gütersloh (dpa/bb) – Beim Angebot an Medizinstudienplätzen steht Berlin gemessen an der Einwohnerzahl laut einer Studie vergleichsweise gut da. Unter den Bundesländern gebe es enorme Unterschiede – und insgesamt zu wenig angehenden Nachwuchs, um den Ärztemangel zu beheben, bilanzierte eine Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh.
650 Erstsemester im vergangenen Jahr
Schaut man auf das Studienjahr 2024, so konnten demnach in Berlin rund 650 Erstsemester mit Humanmedizin beginnen. Das sind laut Untersuchung bezogen auf je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner 17 Medizin-Studienplätze. Damit schneidet Berlin im Vergleich der Bundesländer relativ gut ab.
Noch besser ist die Versorgung im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern. Bei den beiden Spitzenreitern bieten staatliche Hochschulen pro 100.000 Einwohner 29 beziehungsweise 26 Medizinstudienplätze für Erstsemester an. Vor Berlin sind außerdem Hamburg und Sachsen-Anhalt (je 19) und Hessen (18) platziert, der Rest der Bundesländer liegt hinter Berlin. Bremen und Brandenburg bieten an ihren staatlichen Hochschulen bislang überhaupt keine Medizinstudienplätze an. In Brandenburg sollen die ersten Mediziner an der Medizinischen Universität Lausitz erst im Wintersemester 2026/27 ausgebildet werden.
Medizinstudienplatz ist für die Länder kostenintensiv
Hauptgrund für das unterschiedliche Engagement der Bundesländer dürften nach CHE-Angaben die hohen Kosten für medizinische Fakultäten sein. Allein die laufenden Ausgaben pro Jahr und Person beliefen sich auf rund 25.000 Euro im Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften, hieß es unter Berufung auf das Statistische Bundesamt.
Das Medizinstudium gehöre zu den beliebtesten Fächern bei Studieninteressierten in Deutschland – und zugleich sei hier ein Platz besonders schwer zu ergattern, so das CHE in Gütersloh. So konnten zum Wintersemester 2024/25 rund 10.000 Erstsemester einen Medizinstudienplatz an einer Hochschule ergattern – etwa 20.000 Bewerberinnen und Bewerber gingen leer aus.