Jetzt laufen sie: Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat um 9.15 Uhr den Startschuss für die Teilnehmer am Berlin Marathon 2022 abgegeben. Erwartet wird ein sehr schnelles Rennen und eventuell ein neuer Weltrekord von Eliud Kipchoge.
Leichte Bewölkung, Temperaturen um maximal 14 Grad Celsius sowie ein sehr schwacher Wind aus Südost – so sieht das Wetter an diesem Marathon-Sonntag in Berlin aus. „Es ist angerichtet! Das sind perfekte Bedingungen nicht nur für die Top-Elite, sondern auch für alle Breitensportler“, freut sich Jürgen Lock, Geschäftsführer von SCC EVENTS. Ob die Athleten von den Idealbedingungen profitieren werden, können die Zuschauer aktuell hautnah miterleben. Auf der Strecke und natürlich auch im Start-/Zielgebiet. „Am Start- und im Ziel gibt es jeweils Tribünen. Ich kann nur jedem empfehlen, an diesen überwältigenden, emotionalen Momenten teilzuhaben“, so Lock.
Bereit für ein sehr schnelles Rennen
Eliud Kipchoge ist bereit für ein sehr schnelles Rennen, das ihn möglicherweise beim BMW BERLIN-MARATHON heute zu seinem zweiten Weltrekord über die 42,195 Kiloemeter führen könnte. Der zweifache Marathon-Olympiasieger, der in Berlin vor vier Jahren mit 2:01:39 Stunden die aktuelle globale Bestzeit aufstellte, geht als Favorit ins Rennen. Bezüglich konkreterer Aussagen hielt sich der 37-jährige Kenianer jedoch vor dem Start des BMW BERLIN-MARATHON zurück: „Ich danke den Organisatoren, dass ich nach vier Jahren wieder in Berlin starten kann und erwarte ein sehr gutes Rennen. Ich habe wie sonst auch gut trainiert – jeder Trainingstag ist dabei eine Herausforderung.“ Auf die Frage, was genau für ihn ein „sehr gutes Rennen“ sei, antwortete Eliud Kipchoge bei der Pressekonferenz: „Ein sehr gutes Rennen ist – ein gutes Rennen.“ Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite bevor er hinzufügte: „Ich möchte die Menschen inspirieren und wenn am Ende dann ein Streckenrekord herauskommt, würde ich mich freuen“, so der Ausnahmeläufer. Der Streckenrekord ist natürlich auch der Weltrekord, doch dieses Wort nahm Eliud Kipchoge nicht in den Mund.
Vorjahressieger Adola am Start
Guye Adola (Äthiopien) gewann im vergangenen Jahr bei ungewöhnlich warmem Wetter in 2:05:45 Stunden und ließ dabei Äthiopiens Superstar Kenenisa Bekele deutlich hinter sich. In Berlin stellte Guye Adola bei seinem Debüt 2017 auch seine Bestzeit von 2:03:46 Stunden auf. Damals war nur Eliud Kipchoge vor ihm, doch zwischenzeitlich hatte Guye Adola sogar die Führung übernommen. „Ich bin gut vorbereitet und freue mich auf das Rennen“, sagte der 31-jährige Äthiopier, der Eliud Kipchoge als „einen Helden“ beschrieb. In der Breite der etwas weiteren Männer-Spitze ist der BMW BERLIN-MARATHON so gut besetzt wie nie zuvor.
Gleich 18 Athleten auf der Startliste weisen Bestzeiten von unter 2:08:00 Stunden auf. Darunter ist mit Ghirmay Ghebreslassie auch der Überraschungs-Weltmeister von 2015. Der Läufer aus Eritrea, der 2016 auch den New York-Marathon gewann, geht mit einer Bestzeit von 2:05:34 an den Start, die er in diesem Februar in Sevilla gelaufen ist. „Es ist eine Herausforderung in einem solchen Feld mit Eliud Kipchoge zu laufen – er ist eine Legende. Ich werde mein Bestes geben und mein Ziel ist ein Podiumsplatz“, erklärte Ghirmay Ghebreslassie.
Lokalmatador Johannes Motschmann
Johannes Motschmann, der bei der EM in München zum deutschen Team zählte, das in der Europa-Cup-Wertung Platz zwei belegte, ist der prominenteste deutsche Topläufer am Start. Der 28-Jährige will trotz des extrem kurzen Zeitabstandes zur EM sogar versuchen, seine Bestzeit von 2:12:18 Stunden zu unterbieten und in Richtung 2:10 zu laufen. „Das Rennen in Berlin ist für mich das bisher größte meiner Karriere. Da ich hier als Lokalmatador starte, ordne ich das sogar höher ein als den EM-Marathon“, sagte Johannes Motschmann, der für das Marathon Team Berlin startet. Mit Frank Schauer (Tangermünde Elbdeichmarathon/Bestzeit: 2:14:43) und Erik Hille (LG Telis Finanz Regensburg/2:15:04) sind noch zwei deutsche Läufer am Start, die sich in Berlin durchaus weiter verbessern könnten.
Fußballweltmeister und Ballon d’Or-Gewinner Kaká
Während mit Eliud Kipchoge der zweimalige Welt-Leichtathlet des Jahres im Mittelpunkt des Hochleistungs-Laufsport stehen wird, läuft etwas weiter hinten im Feld ein ehemaliger Spitzenfußballer seinen ersten Marathon: Brasiliens Fußball-Legende Kaká Fußballweltmeister und Ballon d’Or-Gewinner. „Ich wollte einen bedeutenden Marathon laufen und fragte Freunde, die mir dann empfahlen, in Berlin zu starten. Daher bin ich hier. Ich möchte am Sonntag 3:40 Stunden laufen. Der BMW BERLIN-MARATHON ist etwas sehr besonderes, denn man läuft als Breitensportler zusammen mit den Elite-Athleten – ich bin sehr gespannt“, sagte Kaká während der Pressekonferenz.