Lübars Alte Fasanerie
Lübars Alte Fasanerie

Elisabethstift ruft zu Spenden auf, um den Bestand zu sichern.

Die Mitarbeiter des Elisabethstifts tun alles, um den bedrohten Tierbestand der Alten Fasanerie Lübars zu retten. Doch noch ist nicht klar, ob und wann die Finanzierungslücke geschlossen werden kann. Große Hoffnungen ruhen auf einem Förderverein, der sich in Gründung befindet.

Bis zum Sommer werden die Minischweine, Hühner, Schafe, Ziegen, Alpakas  und viele weitere Tierarten in jedem Fall in Lübars bleiben. Doch langfristig steht der Tierbestand, der für viele Besucher die Hauptattraktion der früheren Familienfarm ausmacht, auf der Kippe. Der Träger, das Elisabethstift, kann die jährlichen  Kosten in Höhe von rund 170.000 Euro nicht mehr aufbringen. Im Internet wurde eine Spendenkampagne gestartet. Beim Redaktionsschluss für diesen Beitrag waren noch rund 133.000 Euro offen.

Keine Eintrittsgelder

Das eingesammelte Geld würde allenfalls für vier Monate reichen, heißt es vom Elisabethstift. Dort ist man dankbar über jede Zuwendung für die Hoftiere, doch längst hat die Suche nach einem anderen Ausweg begonnen. „Bürger könnten Tiere in Eigenverantwortung halten“, sagt Geschäftsührer Helmut Wegner. Zudem habe ein Spender angeboten, den Hof zu kaufen und weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Eintrittsgelder sollen auch weiterhin auf keinen Fall erhoben werden.

Gebäude und Grundstück gehören dem Bezirk. Dieser unterstützt die Bildungs- und Lernangebote finanziell. Bei den Tieren leistet die Verwaltung allenfalls ideelle Unterstützung, so Wegner. Seinen Angaben zufolge wird in Senatskreisen erwogen, die Alte Fasanerie zu einem Kinderbauernhof umzuwidmen, um so die Lage zum Besseren zu wenden. Bestätigt wurden diese Gedankenspiele bislang nicht. Der ehemalige Bezirkspolitiker und heutige Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki (SPD) versicherte, sich „als Privatperson“ für die Alte Fasanerie einzusetzen. Was damit gemeint war, blieb offen.

Förderverein braucht mehr Zulauf

Wegner setzt auf einen Förderverein, um weitere Gelder aufzutreiben. Besucher könnten dann regelmäßig spenden und sich eine Quittung ausstellen lassen. Die notwendige Mindestzahl von sieben Mitgliedern habe man zusammen, diese stammen allerdings allesamt aus der Belegschaft. Wegner wünscht sich mehr Zulauf. „Soll der Förderverein etwas bewirken, hat es keinen Sinn, wenn er nur aus Mitarbeitern besteht“, sagt er. Bis Ostern soll die Vereinsgründung abgeschlossen sein.

Abgesehen von Jugendstadtrat Tobias Dollases (parteilos/für CDU) Aufruf, sich an der Spendenaktion zugunsten der Hoftiere zu beteiligen, gab es bislang wenig öffentliche Unterstützung durch die Bezirkspolitik. Tobias Siesmayer, CDU-Fraktionschef in der Bezirksverordnetenversammlung, sieht keine Möglichkeit, den Tierbestand über den Haushalt abzusichern. Sondermittel von wenigen Tausend Euro würden kaum etwas bewirken. „Der Senat sollte prüfen, ob es irgendeinen Fördertopf gibt“, sagt er.

Offen für alle

Als Lern- und Begegnungsort steht die Alte Fasanerie (ehemals Familienfarm Lübars) allen Altersklassen offen. Schulklassen und Kitagruppen können aktiv alles zum Lernort Bauernhof erfahren und ein Programm buchen. Von einem Biologielehrer erfahren die Kinder Einzelheiten über Tiere, sie können Brot backen, Butter herstellen, Wolle verarbeiten, Hühner beobachten und vieles mehr. Daneben gibt es Informationen über die Pflanzenwelt sowie vielfältige Möglichkeiten zu basteln und kreativ zu arbeiten.

Das Bezirksamt fördert die Ferienprogramme, freizeitpädagogische Angebote und die Hofschule inklusive “grünem Klassenzimmer” und hat verschiedene Sanierungsmaßnahmen realisiert.

Weitere Informationen zur Alten Fasanerie gibt es hier.

Datum: 24. Januar 2020. Text: Nils Michaelis. Bild: Verena Fiene.