Am 8. Mai jährt sich der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus zum 80. Mal (Archivbild)
Am 8. Mai jährt sich der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus zum 80. Mal (Archivbild) Foto: Christoph Soeder/dpa

Berlin (dpa/bb) – 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert Berlin mit einer Veranstaltungswoche an die historische Zäsur. Der 8. Mai stehe im Zeichen des anhaltenden Krieges in der Ukraine, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Es sei kein Tag zum «freudigen Feiern», stattdessen müsse der 8. Mai ein Tag des Gedenkens, Erinnerns und des «Niemals-Vergessens» sein. 

Wie schon 2020 ist das historische Datum in Berlin ein gesetzlicher Feiertag – die meisten Menschen müssen also nicht arbeiten. Drumherum sind vom 2. bis 11. Mai Veranstaltungen geplant. Zum Beginn der Erinnerungswoche am 2. Mai legt Wegner am historischen Ort der Kapitulation Berlins 1945, dem Schulenburgring in Tempelhof, einen Kranz nieder. 

Am selben Tag wird die Open-Air-Ausstellung «Endlich Frieden?!» auf dem Pariser Platz eröffnet. Dort feiert auch ein eigens komponiertes Oratorium mit europäischen Künstlern Premiere. 

Lesung mit Margot Friedländer

Am 4. Mai trifft Wegner (CDU) gemeinsam mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) Überlebende des Holocausts in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Sachsenhausen. Auch Margot Friedländer beteiligt sich an den Veranstaltungen. Die 103-jährige Holocaust-Überlebende hält am 7. Mai bei der Gedenkstunde des Landes Berlin eine Lesung im Roten Rathaus ab.

Am 8. Mai wird am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide ein Kranz niedergelegt. Das Brandenburger Tor werde anlässlich des Jahrestags angestrahlt, kündigte Wegner an – wie genau, sei noch offen. 

Das Konzept für die Veranstaltungen entstand in Zusammenarbeit mit Institutionen wie dem Jüdischen Museum, dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Wegner machte deutlich, dass er sich von der Bundesregierung mehr Unterstützung erhofft. «Ich würde mir wünschen, dass da von der Bundesregierung das eine oder andere noch kommt.»

8. Mai 2025 ohne russische Vertreter 

Angesichts des anhaltenden Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine sei die angemessene Würdigung der verschiedenen Teile der sowjetischen Armee eine «Gratwanderung», so Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin GmbH, die das Veranstaltungsprogramm organisiert. 

Russische Vertreter seien zu den Veranstaltungen nicht eingeladen, dafür Vertreter aus vielen anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion – nicht zuletzt aus der Ukraine. 

Trotzdem müsse mit besonderer Vorsicht agiert werden, sagte Wegner. So müsse etwa verhindert werden, dass Kranzniederlegungen für prorussische Propaganda missbraucht werden. «Wir wollen keine kriegsverherrlichende Propaganda Russlands hier in Berlin erleben, die den Angriffskrieg auf die Ukraine auch nur ein Stück weit rechtfertigt», so Wegner.

Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Vertreter der Wehrmacht unterzeichneten in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 ein entsprechendes Dokument vor den Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion im Gebäude des heutigen Museums Berlin-Karlshorst.