Berlin (dpa) – Mehr als ein Jahr nach der Auslieferung einer mutmaßlich linksextremen deutschen Person nach Ungarn fordert eine Petition deren Auslieferung. Gemeinsam mit dem Vater des in der linken Szene als Maja T. bekannten Menschen zogen nach Polizeiangaben rund 90 Demonstranten vor das Auswärtige Amt in Berlin. Dort sollte die Petition «Holt Maja zurück! Keine Auslieferungen nach Ungarn!» an Außenminister Johann Wadephul (CDU) übergeben werden.
Gericht erklärt Auslieferung für unzulässig
Maja T., die in Jena geboren wurde und sich selbst als non-binär identifiziert, war im Dezember 2023 in Berlin verhaftet und 2024 nach Ungarn ausgeliefert worden – obwohl das Bundesverfassungsgericht dies in einem Eilbeschluss untersagt hatte. Doch die Entscheidung aus Karlsruhe erreichte die Behörden wenige Minuten zu spät. Auch im Hauptverfahren erklärte das oberste deutsche Gericht die Auslieferung später für unzulässig.
Seit Februar steht Maja T. in Budapest vor Gericht. Die ungarische Staatsanwaltschaft wirft der Person vor, im Februar 2023 in Budapest an Angriffen auf tatsächliche und vermeintliche Rechtsextremisten beteiligt gewesen und damit für schwere Körperverletzungen mitverantwortlich zu sein. Die Anklage sieht eine Mitgliedschaft in einer «kriminellen Vereinigung».
Wenige Tage zuvor begann beim Oberlandesgericht in München der Prozess gegen eine mutmaßliche Mittäterin. In diesem Fall spricht die Staatsanwaltschaft von versuchtem Mord.
Sieben untergetauchte Beschuldigte, die ebenfalls an den Angriffen beteiligt sein sollen, stellten sich im Januar 2025 den deutschen Behörden. Ihre Verteidiger wollten eine Auslieferung nach Ungarn verhindern und forderten Strafverfahren in Deutschland.