Wegen geplanter Entführung eines Kryptomillionärs steht ein 45-Jähriger vor Gericht. Der Angeklagte wies die Vorwürfe zurück. (Symbolbild)
Wegen geplanter Entführung eines Kryptomillionärs steht ein 45-Jähriger vor Gericht. Der Angeklagte wies die Vorwürfe zurück. (Symbolbild) Foto: Jens Kalaene/dpa

Berlin (dpa/bb) – Ein 45-Jähriger steht wegen Verabredung zu einem erpresserischen Menschenraub vor dem Berliner Landgericht. Er soll mit Komplizen die Entführung eines Kryptomillionärs geplant haben. Sie hätten den Geschäftsmann in Berlin-Mitte in ein Fahrzeug zerren und in eine Wohnung in Polen verschleppen wollen, um ihn zur Übertragung seines Vermögens in Höhe von rund zwei Millionen Euro in Kryptowährung zu veranlassen.

Der Angeklagte wies die Vorwürfe zu Prozessbeginn zurück. «Ich hatte nie vor, eine Person zu entführen und zu erpressen», erklärte der 45-Jährige über seinen Verteidiger. Er und ein Bekannter hätten diese und weitere «erfundene Geschichten» einem Mann erzählt, der sich als «große Nummer in der Unterwelt» bezeichnet habe. «Wir wollten ihn ausnehmen», so der Angeklagte.


Verdeckter Ermittler war im Einsatz

Das Verfahren war im Juni 2024 durch Ermittlungen in einem anderen Fall ins Rollen gekommen. Ein verdeckter Ermittler sei mit dem Angeklagten in Kontakt gekommen, berichtete ein Polizeibeamter als erster Zeuge im Prozess. Der verdeckte Ermittler sei von den mutmaßlichen Tätern schließlich gebeten worden, bei logistischen Dingen wie der Beschaffung von zwei Fahrzeugen behilflich zu sein. Zum Schein sei darauf eingegangen worden.

Bei einem der mutmaßlichen Komplizen des Angeklagten handele es sich um einen Verdächtigen, gegen den unter anderem wegen illegalen Waffenhandels ermittelt werde, so der Zeuge weiter. Der Mann gelte als Vermittler krimineller Geschäfte «aller Art gegen Provision». Aus Chats der Verdächtigen habe sich für die Ermittler eine sehr konkrete Planung einer Entführung in Berlin ergeben. Der Name des mutmaßlichen Opfers sei zwar nicht genannt worden in der Kommunikation der mutmaßlichen Täter, an der Existenz dieser Person habe für die Polizei aber kein Zweifel bestanden, so der Beamte.

Ab Ende Juni 2024 sollen der Angeklagte und einer der gesondert verfolgten Verdächtigen die Wohnung des Geschäftsmannes in Berlin-Mitte ausgespäht haben. Einige Tage später sei der 45-Jährige nach Polen gereist, um dort weitere Vorbereitungen zu treffen, heißt es in der Anklage. Zu einer Entführung sei es nicht gekommen, weil einer der Mittäter durch polnische Behörden festgenommen worden sei. Für den Prozess sind bislang vier weitere Verhandlungstage bis zum 13. August terminiert.