Potsdam (dpa) – Die alte Siemens-Villa am Potsdamer Lehnitzsee kommt am Donnerstag unter dem Hammer. Auf rund 27 Millionen Euro wird der Verkehrswert der späteren Lungenheilanstalt geschätzt, hieß es in der Ankündigung der Zwangsversteigerung.
Das sei sicher kein alltäglicher Fall, sagte Haiko Türk, Leiter der Praktischen Denkmalpflege beim Landesamt für Denkmalpflege. Er sehe ein außerordentlich großes Denkmal, auch die Lage auf einer Landzunge in den Lehnitzsee hineinragend sei besonders.
Am Donnerstag steht am Amtsgericht in Potsdam die Zwangsversteigerung an. Fragen zu der Versteigerung beantwortete das Gericht nicht. «Zwangsversteigerungsverfahren sind bis auf den Termin der öffentlichen Versteigerung nicht öffentlich, sodass zu den Hintergründen keine Auskünfte möglich sind», sagte ein Gerichtssprecher.
Einst für Familie Siemens errichtet
Das Haupthaus wurde 1910 vom Architekten Otto March für die Familie von Carl Friedrich Siemens – dem Sohn des berühmten Industriellen und Erfinders Werner von Siemens – errichtet. Es wurde zum Wohnen und für repräsentative Zwecke genutzt, hieß es in dem Exposé zur Zwangsversteigerung.
Das mehr als 100.000 Quadratmeter große Anwesen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetarmee als Lazarett und ab 1952 als Lungenheilanstalt genutzt.
Nach der Wiedervereinigung wurde das Anwesen an die Familie Siemens rückübertragen. Die Familie überließ die Nutzung einer Klinik und einer Schule. Später wurde die Immobilie verkauft und steht seitdem leer. Kürzlich war sogar eine Sanierung angekündigt worden, sagte Türk. Es sei bedauerlich, dass es dann doch nicht geklappt habe.