Lebensmittel
Der Lebensmittel-Rettermarkt in der Bergmannstraße. Bild: Imago/Jürgen Held

Verbraucherzentrale organisiert im Mai und Juni in vielen Berliner Bezirken Aktionstage gegen Lebensmittelverschwendung.

Öffentliche Kühlschränke zur Verteilung von Lebensmitteln sind noch immer eine Seltenheit. Grund dafür sind die strengen rechtlichen Vorgaben, die bei der Weitergabe von Lebensmitteln eingehalten werden müssen.

Die Verbraucherzentrale Berlin etabliert aktuell in einem Pilot-Projekt öffentliche Kühlschränke, um Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren. Im Mai und Juni finden in den Kooperationseinrichtungen die Aktionstage zum Thema Lebensmittelverschwendung statt. Dabei steht die Beteiligung der Nachbarschaft und das Retten von Lebensmitteln im Fokus.

Lebensmittel werden entsorgt

Dies verdeutlicht der Tag der Lebensmittelverschwendung am 2. Mai, da – rein rechnerisch – alle bis zu diesem Zeitpunkt produzierten Lebensmittel ungenutzt in der Tonne landen.

Um die Verschwendung zu beenden, sind Lösungsansätze in allen Bereichen der Lebensmittelwertschöpfungskette und der Politik gefragt.

Auch in unseren eigenen Haushalten ist der genießbare Anteil des Abfalls zu hoch. Aber wie können Lebensmittel gerettet werden?

Angebote schaffen

Öffentliche Kühlschränke sind eine gute Möglichkeit, um übrige Lebensmittel zu spenden oder mitzunehmen und selbst zu verbrauchen. „Der Fokus liegt dabei nicht auf der Bedürftigkeit“, sagt Eva Katharina Hage.

„Es geht vielmehr darum, das Bewusstsein von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf die Thematik zu lenken, Lebensmittel wertzuschätzen und aufzubrauchen. Jeder kann hier Lebensmittel retten!“, so die Projektmitarbeiterin der Verbraucherzentrale Berlin.

Öffentliche Einrichtungen

Gut besuchte Orte wie Bibliotheken, Stadtteilzentren oder Kiezläden sind prädestiniert dafür, Nachhaltigkeitsangebote für die Nachbarschaft einzurichten. Betreibende eines öffentlichen Kühlschranks werden jedoch als Lebensmittelunternehmen eingestuft und müssen die Berliner Mindestanforderungen für die Weitergabe von Lebensmitteln einhalten.

Die Verbraucherzentrale Berlin hat für sie einen Leitfaden entwickelt und unterstützt aktuell sieben Kooperationspartner in einem Pilotprojekt bei der rechtskonformen Umsetzung. Die Mitarbeitenden der Einrichtung übernehmen die Aufsicht und Reinigung der Abgabevorrichtung sowie die Kontrolle der Lebensmittel.

Ziel ist es, in Zukunft allen Berlinern die Möglichkeit zur bequemen Rettung von Lebensmitteln in ihrem Kiez zu bieten und somit die Lebensmittelverschwendung in der Hauptstadt zu reduzieren.


Piloteinrichtungen sind:

  • Heinrich-Böll-Bibliothek Pankow (Prenzlauer Berg)
  • Begegnungsstätte Mehring-Kiez (Kreuzberg)
  • Nachbarschaftshaus Lilienthal (Lichterfelde-Süd)
  • WAMA Kiezladen im Kosmosviertel (Alt-Glienicke)
  • Kinder- und Jugendclub QuäX (Reinickendorf)
  • Stadtteilbüro Körnerkiez (Neukölln)
  • Mehrgenerationenhaus „Buntes Haus“ (Hellersdorf)

Aktionstage für die Nachbarschaft

Im Mai und Juni veranstaltet die Verbraucherzentrale Berlin mit den Kooperationspartnern Kiez-Aktionen rund um die öffentlichen Kühlschränke und das Thema Lebensmittelrettung.

Ein buntes Programm aus Infoständen, Workshops und geretteten Lebensmitteln bietet interessierten Nachbarn und Bezirksverantwortlichen die Möglichkeit, das Prinzip der sogenannten Verteilstationen kennenzulernen.

Gleichzeitig werden Hilfestellungen für den eigenen Haushalt gegeben, um das Retten von Lebensmitteln zur Routine werden zu lassen.

Text: Redaktion