Die AG Schwule Lehrer verlangt eine Entschuldigung gegenüber Oziel Inácio-Stech, der an einer Berliner Grundschule unterrichtet. (Archivfoto)
Die AG Schwule Lehrer verlangt eine Entschuldigung gegenüber Oziel Inácio-Stech, der an einer Berliner Grundschule unterrichtet. (Archivfoto) Foto: Hannes P. Albert/dpa

Berlin (dpa/bb) – Die Arbeitsgemeinschaft Schwule Lehrer in der GEW Berlin hat den Umgang mit dem schwulen Pädagogen Oziel Inácio-Stech kritisiert. Zur Fürsorgepflicht der Vorgesetzten gehöre, sich in solch einem Fall schützend, unterstützend und entschieden vor den betroffenen Kollegen zu stellen, teilte die AG mit. «Dies ist in keiner Phase des Vorgangs erfolgt.»

Inácio-Stech ist als pädagogische Unterrichtshilfe an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Moabit beschäftigt und wurde nach eigenen Angaben wegen seiner Homosexualität monatelang von Schülerinnen und Schülern gemobbt, beschimpft und beleidigt. Er beklagt außerdem Mobbing und falsche Vorwürfe durch eine Kollegin sowie mangelnde Unterstützung durch Schulleitung, Schulaufsicht und Bildungsverwaltung. Inácio-Stech ist seit mehreren Monaten krankgeschrieben. 

Schwule Lehrer kritisieren fehlende Entschlossenheit

«Alle zuständigen Stellen haben sich nicht diskriminierungssensibel verhalten. Dem Anliegen wurde bis heute nicht mit der notwendigen Entschlossenheit begegnet», kritisierte die AG der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft. 

«Der Sachverhalt wird bis heute heruntergespielt», heißt es in einer Stellungnahme der AG zu dem Vorgang. «Der Eindruck besteht, dass der betroffene Kollege unglaubwürdig gemacht werden sollte, indem man den Sachverhalt „kompliziert“ nennt und nicht belegbare und bereits entkräftete Vorwürfe wiederholt gegen ihn hervorbringt.»

AG verlangt eine Entschuldigung

Die AG fordert daher die sofortige vollständige Aufklärung, eine öffentliche Entschuldigung gegenüber dem Kollegen und seine vollständige Rehabilitierung. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hatte mehrfach betont, der Fall sei komplex. Sie hatte sich im Landesparlament für falsche Angaben entschuldigt, wann sie ein Schreiben von Inácio-Stechs Anwalt bekommen hatte – allerdings nicht bei dem Pädagogen selbst.

Wie bereits die Grünen-Fraktion und der Queerbeauftrage des Senats, Alfonso Pantisano, fordert die Arbeitsgemeinschaft die Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle für das pädagogische 
Personal. Sie müsse eine zentrale, weisungsfreie und fachlich qualifizierte 
Einrichtung sein, die dem Personal Schutz, Gehör und Unterstützung bietet 
– unabhängig von Schulaufsicht, Verwaltung oder Schulleitungen.