Brecht
„Die Maßnahme” wurde 2018 im Moskauer Meyerhold-Zentrum als Ereignis gefeiert.

Zu einem künstlerischen Brückenschlag lädt der gemeinnützige Verein Lysius am 30. Januar, 19 Uhr, in den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ein. Aufgeführt werden „Die Maßnahme (Opus 20)” von Eisler und Brecht und „Pfad des Oktober” des russischen Komponistenkollektivs Prokoll (1925 bis 1929).

Das Oratorium wirkt heute als Zeugnis einer unbekannten Periode künstlerischer Intensität nach. Das Stück erzählt die Meilensteine der Revolution von 1905 bis zu Lenins Tod 1924 in chronologischer Reihenfolge. „Die Maßnahme” wurde am 13. Dezember 1930 in der alten Philharmonie in der Bernburger Straße uraufgeführt.

Gemischte Resonanz zur Premiere

Es gab teils begeisterte, teils vernichtende Kritiken. Nach 1945 gab Brecht das Stück nicht mehr für Aufführungen frei. 1956, kurz vor seinem Tod, nannte er „Die Maßnahme” sein Modell für ein „Theater der Zukunft”. Seit 1997 wird das Stück wieder aufgeführt. Im
Zentrum steht ein Großer Chor mit Laiensängern und professionellen Sängern der Ensembles Intrada (Moskau) und Synagogal (Berlin). Gemeinsam bringen die etwa
100 Frauen und Männer die authentischen Klangfarben ihrer beiden Städte auf die Bühne.

Text: red, Bild: Giampiero Assumma