Olaf Behrend vom Caterer
Olaf Behrend vom Caterer "Trend Kost" aus Perleberg liefert das Essen für die Kita Dossespatzen. Foto: Christian Bark/dpa-Zentralbild/dpa

In Brandenburg ist das Schul- und KitaEssen deutlich teurer geworden – und die Caterer werden die Preise voraussichtlich noch mehr anheben. Auch in Berlin wurden die Preise bereits angehoben.

Alles wird teurer – in Zeiten der Inflation sind davon selbst die Kleinsten betroffen. Oder besser gesagt deren Eltern, denn die Caterer der Kindertagesstätten in Brandenburg geben die steigenden Lebensmittel- und Energiekosten an Kommunen und Eltern weiter.

Preissteigerungen von 10-20 Prozent

„Die enormen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie treffen alle Caterer hart“, sagt der erste Vorsitzende des Verbands deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC), Ralf Blauert. „Hinzu kamen zwei Mindestlohnanpassungen dieses Jahr.“

Caterer hätten deshalb keine andere Wahl, als die Preise pro Portion zu erhöhen. Die Erhöhungen beliefen sich derzeit auf 10 bis 20 Prozent. Es sei aber davon auszugehen, dass weitere Erhöhungen folgen werden.

Das Kita-Essen in Berlin und Brandenburg wird deutlich teurer. Foto: IMAGO / imagebroker
Das Kita-Essen in Berlin und Brandenburg wird deutlich teurer. Foto: IMAGO / imagebroker

Corona noch spürbar

In dem Verband sind zehn märkische Cateringunternehmen engagiert. Die Einkaufspreise für Lebensmittel sind nach Blauerts Angaben im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 22 Prozent gestiegen, Käse um 30 Prozent, Bio-Nudeln sogar um 67 Prozent.

Doch auch Corona ist schuld an der schlechten Lage der Branche: „Während der Schulschließungen wegen der Pandemie mussten viele Caterer Umsatzrückgänge von bis zu 90 Prozent verkraften“, sagt Blauert. Das Vorkrisenniveau habe bisher nicht wieder erreicht werden können. Die meisten Caterer hätten im Durchschnitt nach wie vor bis zu zehn Prozent weniger Portionen als vor Corona.

Zucker wird rationiert

Um bis zu 40 Cent pro Portion wurde das Essen des Caterers „Trend Kost“ aus Perleberg (Landkreis Prignitz) zuletzt erhöht. Er beliefert 46 Kitas und 6 Schulen meist im Nordwesten Brandenburgs. 5000 Portionen werden täglich ausgefahren, wie Geschäftsführer Steve Hausmann sagt. Demnächst kämen 16 Einrichtungen dazu, darunter in den Kreisen Oberhavel und Dahme-Spreewald.

„Die Caterer füllen wieder die Vorratslager.“

Das Problem sei, dass die Belieferung mit einigen Lebensmitteln wie Zucker aufgrund der Krise rationiert worden sei, berichtet Hausmann. Das kann Blauert bestätigen. „Die Caterer haben wieder angefangen, die Vorratslager zu füllen“, sagt er. Wegen Lieferengpässen, etwa durch Personalmangel, holten sich einige Betriebe ihre Zutaten schon selbst vom Anbieter. „Nudeln mit Tomatensoße ist im Fall eines Ausfalls unsere Alternative“, so Blauert.

Energiepreisdeckel gefordert

Die Landtagsmehrheit hatte Mitte Oktober gegen eine Forderung der Linksfraktion in der Opposition nach einem Gebührendeckel für Kita– und Schulessen von zwei Euro pro Tag gestimmt. Von der Idee halten die Caterer aber wenig: „Was uns als energieintensive Betriebe helfen würde, wäre ein schneller Beschluss für einen Energiepreisdeckel“, sagt Blauert. Finanzielle Unterstützungen etwa durch einen Härtefallfonds ähnlich wie zu Corona-Zeiten könnten weiterhelfen.

Die rot-schwarz-grüne Landesregierung plant ein Rettungspaket von zwei Mrd. Euro, Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hatte Kita-Eltern im Landtag Unterstützung zugesagt. Zur geplanten Hilfe werde gehören, dass das Essensgeld nicht steigen solle, sagte sie. Konkretes ist jedoch bisher nach Angaben des Bildungsministeriums offen.

Text: dpa/bb/red