Potsdam (dpa/bb) – Die Bewerberin für den Co-Landesvorsitz der Brandenburger Grünen, Hanna Große Holtrup, setzt nach dem Rücktritt von Julia Schmidt auf Sachthemen. «Inhalte sind unsere Stärke. Das ist auch unser Rezept für die Zukunft», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Landtagswahl 2024. «Wichtig ist, dass wir jetzt nach vorne gucken.»
Das kommende Jahr werde sehr spannend. «Da ist auch viel Motivation da und die müssen wir einfach nutzen, um uns wieder auf die Inhalte zu konzentrieren. Ich nehme wahr, dass jetzt auch schon langsam Ruhe reinkommt und sich die Partei mit Inhalten und der Wahlkampfvorbereitung beschäftigen will.»
Julia Schmidt war im Februar auf Drängen des Landesvorstands zurückgetreten. Konkrete Vorfälle, die dazu geführt hatten, nannte der Vorstand nicht. Die Co-Landesvorsitzende Alexandra Pichl hatte Schmidt allerdings vorgeworfen, dass sie in den Monaten davor vor allem in eigener Sache unterwegs gewesen sei. Am Samstag (29. April) steht Große Holtrup zur Wahl als Nachfolgerin von Schmidt. Sie ist bisher die einzige Bewerberin.
Im kommenden Jahr steht in Brandenburg die Landtagswahl an. Die Grünen regieren seit 2019 mit SPD und CDU. Große Holtrup nannte einen Leitantrag zum Verkehr für den Landesparteitag als Beispiel für Inhalte. Darin fordert die Grünen-Spitze unter anderem den Ausbau von Schienen- und Radverkehr sowie ein bundesweites 29-Euro-Ticket für Studierende, Azubis, Schülerinnen und Schüler.
Die 25-jährige Große Holtrup arbeitet als Referentin der Grünen-Fraktion für den RBB-Untersuchungsausschuss des Landtags. Sie ist Mitglied im Landesschiedsgericht der Grünen und war 2020 und 2021 Mitglied des Landesvorstands der Grünen Jugend Brandenburg. In ihrer Bewerbung als Co-Landeschefin nennt sie eine menschenwürdige und gerechte Asylpolitik, Chancengleichheit zwischen Ost und West und den Kampf gegen die Klimakrise als Schwerpunkte. In ihrer Bewerbung schreibt sie, der Rücktritt Schmidts habe die Partei erschüttert.
Große Holtrup warb für die Integration von Geflüchteten. «Ich nehme wahr, dass die Stimmung derzeit in eine Richtung geht und sehr viel davon gesprochen wird, das Boot ist voll», sagte sie. «Ein wichtiger Schritt ist, darüber zu sprechen und aufzuzeigen, dass die «Boot-ist-voll»-Rhetorik uns nicht weiter bringt, sondern dass wir Lösungen finden. Das ist unsere Aufgabe.»
Neben ihrem Jurastudium hatte sie 2021 und 2022 bei der Integrationsbeauftragten Brandenburgs gearbeitet. Innenminister Michael Stübgen (CDU) fordert eine «Migrationsbremse» und warnt vor einem Kollaps. Die rot-schwarz-grüne Koalition will Kommunen durch mehr Erstaufnahmeplätze entlasten und Menschen ohne Bleibeperspektive möglichst nicht dorthin verteilen.