In der Kolumne „Schlager der Woche“ setzen sich unsere Kollegen von Schlager Radio (in Berlin u. a. auf 106,0 UKW) mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und interessanten Alltagsbeobachtungen auseinander. Dieses Mal schreibt Jacqueline Leidholdt über die Vorweihnachtszeit in Berlin.

In Berlin kündigt sich die Vorweihnachtszeit selten feierlich an, eher leise: ein erster kalter Hauch an der Spree, das gedämpfte Knirschen von Fahrradreifen auf feuchtem Laub, ein paar Lichterketten, die plötzlich an vertrauten Straßen hängen.


Niemand gibt es gern zu, aber selbst hier, wo man sich gern souverän unbeeindruckt gibt, lässt sich eine gewisse Erwartung spüren. Auf den Weihnachtsmärkten stehen Menschen dicht an dicht, nicht unbedingt aus Sentimentalität, sondern weil der Wind über den Platz zieht und man im Gedränge weniger friert. Der Duft von gebrannten Mandeln mischt sich mit kalter Luft und dem Klang der Straßenbahn, die unbeirrt weiterfährt.

Trotz des üblichen Berliner Tempos scheint alles für einen Moment langsamer zu werden. Vielleicht ist es das, was die Vorweihnachtszeit hier ausmacht: kein festlicher Glanz, sondern die zarte Ahnung davon, dass selbst diese Stadt gelegentlich still werden kann.