Anne (Anna Fischer, M.) möchte ihren Kindern Marie (Marianne Strauß, l.) und Toni (Xaver Strauß, r.) ein schönes Weihnachtsfest bescheren Bild: ZDF, Audrius Solominas
Anne (Anna Fischer, M.) möchte ihren Kindern Marie (Marianne Strauß, l.) und Toni (Xaver Strauß, r.) ein schönes Weihnachtsfest bescheren Bild: ZDF, Audrius Solominas

Am 25.12. läuft der Film „Weihnachten im Olymp“ im ZDF. Die Berlinerin Anna Fischer, die darin eine alleinerziehende Mutter spielt, hat mit uns über das Fest gesprochen

Sie ist ein Berliner Urgestein, geboren 1986, und erfolgreiche Schauspielerin: Anna Fischer (39). In „Weihnachten im Olymp“ verbringen sieben Menschen ­unfreiwillig Heiligabend in einem Kaufhaus miteinander und erinnern sich daran, ­worum es bei Weihnachten wirklich geht …


Frau Fischer, was bedeutet Weihnachten für Sie?

Ich habe zu Weihnachten gar keine so enge Bindung, da ich meistens beruflich unterwegs bin und dann immer spontan entscheide, wie ich feiere. Dieses Jahr bin ich seit vielen Jahren mal wieder in Berlin. Aber ich verstehe, dass dieses Fest für viele eine besondere Bedeutung hat und deswegen auch vielschichtige Gefühle hervorruft – egal ob man jetzt religiös ist oder nicht. Es geht da nicht nur um gutes Essen und Geschenke, sondern um vieles mehr.

So wie in dem Film „Weihnachten im Olymp“ – hier treffen unterschiedliche Charaktere an Heiligabend in einem Kaufhaus aufeinander.

Genau, da ist die junge Influencerin, die hinter einem Kamerafilter ihr wahres Ich versteckt oder die vermeintlich strenge Kaufhauschefin, die seit Jahren unter Liebes­kummer leidet – und das ist im Grunde die Message des Films: Jeder hat unterschiedliches Gepäck zu tragen, jeder kommt von woanders her, und trotzdem lassen sich immer Punkte finden, an denen man Überschneidungen hat und durch die man einander versteht. Deswegen feiern die sechs dann am Schluss auch zusammen den Heiligabend.

Können Sie sich mit diesen diversen ­Figuren – abgesehen von Ihrer Rolle, einer alleinerziehenden Frau mit zwei kleinen Kindern – identifizieren?

Natürlich, ich denke, dass jede Frau männliche Anteile sowie jeder Mann weib­liche Anteile hat. Das Grundbedürfnis dieser Menschen ist es ja, von der Welt so angenommen zu werden, wie sie sind und sich nicht verstellen zu müssen. Damit kann, denke ich, jeder etwas anfangen.

Das ist ja Ihr Job als Schauspielerin: Sie müssen sich ständig in andere Menschen hineinversetzen.

Genau, das ist mein Job und deswegen ein gutes Training – aber für ein grundsätzliches Verständnis unter Menschen sollte das nicht notwendig sein.

Das Kaufhaus Olymp im Film erinnert zwar an das KadeWe, aber es wurde in Litauen gedreht. Was war das für eine Erfahrung?

Litauen und vor allem Vilnius ist wunderschön, da ziehe ich echt meinen Hut. Ich habe das sehr genossen, dort Zeit zu verbringen. Und die Menschen waren so offen und freundlich, obwohl sie es auch wirklich nicht einfach haben.

Nehmen Sie die Weihnachtszeit auch als Atempause wahr, um in sich zu gehen?

Nein, ich brauche keinen Feiertag, um in mich zu gehen – ich mache das 365 Tage im Jahr, aber ich trage trotzdem gerne zu so einer filmischen Atempause bei. Wenn so ein Film dabei hilft, den Menschen Denkanstöße in dieser Zeit mitzugeben, dann freut mich das.

Wie erleben Sie Berlin während der Weihnachtszeit?

Ich liebe Berlin an Weihnachten. Ich bin hier aufgewachsen, und ich kann Ihnen sagen: In keiner europäischen Stadt herrscht eine derartige Stimmung wie hier in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. All die Zugezogenen sind ausgeflogen, es ist ruhig auf den Straßen, der Shoppingtrubel ist vorbei und überall findet man die geilsten Partys. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, Weihnachten in Berlin zu verbringen.

Interview: Marie Ladstätter 

„Weihnachten im Olymp“: ZDF, 25.12., 20.15 Uhr; ebenfalls mit Anna Fischer: „Harter Brocken“, ARD, 25.12., 20.15 Uhr