Weihnachtsklassiker in Mediatheken und Streamingportalen – und mit welchen Filmen feiert das Ausland?
In Deutschland heißen die Weihnachtsfilme entweder „Der kleine Lord“ (West) oder „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (Ost) , einigen können wir uns vielleicht auf die ersten beiden „Stirb langsam“-Filme. Die USA und Großbritannien haben es da besser.
In den USA heißt der Weihnachtsfilm schlechthin schon seit Jahrzehnten „Ist das Leben nicht schön?“, ein Klassiker des Wohlfühlkinos von 1946, inszeniert von Frank Capra. Hierzulande bieten Prime Video und Apple TV das Jimmy-Stewart-Vehikel entweder als Leih- oder Kaufstream (3,99 € und 9,99 €) an. Oder man schaltet am 20.12. um 21.50 oder um 2.45 Uhr den SWR ein.
Der Brite mag es auch an den besinnlichen Tagen etwas krachledernder: In dem augenzwinkernden „Gesprengte Ketten“ will eine Gruppe alliierter Kriegsgefangener –bestehend aus dem großen Star-Ensemble Steve McQueen, James Garner, Richard Attenborough, Charles Bronson, Donald Pleasence, James Coburn, Gordon Jackson und David McCallum – aus einem deutschen Lager entfliehen. Sendetermine liegen für dieses Weihnachten nicht vor, aber Prime Video, Apple TV und Sky bieten diesen Klassiker aus dem Jahr 1963 zum Leihen und Kaufen.
Auch die Franzosen verbinden gerne den Krieg mit Weihnachten: „Merry Christmas“ spielt an der Front im Ersten Weltkrieg und dreht sich um die Verbrüderung der feindlichen Soldaten. Sendetermin: 28.11. (bei RTL+).
Ein deutscher Weihnachtsklassiker, den ob seines speziellen Humors kein Franzose jemals verstehen wird, ist Loriots TV-Spezial „Weihnachten bei Hoppenstedts“, der am 24.12. quasi durch alle dritten Programme tingelt. In diesem Sinne: „Früher war mehr Lametta!“
Streams
Tatsächlich… Liebe
Ein Ensemblefilm (Hugh Grant, Emma Thompson, Alan Rickman, Keira Knightley und eigentlich alle britischen Schauspieler, die 2003 gerade Zeit hatten), der jetzt schon sehr schlecht gealtert ist. Trotzdem: Nicht nur alte weiße Männer lieben die neun kunstvoll ineinander verwobenen, ziemlich kitschigen Liebesgeschichten. Kritiker hassen sie.
seit 16.11. bei Sky
Tödliche Weihnachten
Wer kennt das nicht? Man schnippelt gerade die Kartoffeln für den Weihnachtsbraten, da fällt einem plötzlich ein: „Donnerkeil, ich war ja mal eine für die Regierung arbeitende Killerin.“ Für Geena Davis geht es im Folgenden in „Tödliche Weihnachten“ von 1995 über alle Tische und Bänke, ist doch nicht nur ihr alter Arbeitgeber hinter ihr her, auch einige ihrer ehemaligen Feinde schwören: „Rache ist Blutwurst!“. Mit dabei außerdem: der alte Haudegen Samuel L. Jackson.
Prime Video, Apple TV
Der Grinch
Wo wir bei Typen waren, die Weihnachten eher suboptimal finden: In einer Berghöhle hoch über dem Örtchen Whoville lebt der Grinch (Jim Carrey), ein grünbefellter Choleriker, dem gute Laune und Harmonie tierisch auf die Ketten gehen. Also stiehlt er alle Geschenke der Ortsbewohner. Ein Film von 2000, der wunderbar zwischen Kitsch und Galle wechselt.
ab 19.12. bei Sky
X-mas Specials
Bei Netflix stellt man sich mit Künstlerspecials auf die besinnlichen Tage ein. Schon etwas älter ist „A Very Murray Christmas“ und „Dolly Parton’s Christmas on the Square“, neu dazu kommt „A Nonsense Christmas with Sabrina Carpenter“.
Netflix
Scrooged
Wo wir gerade bei Bill Murray sind: Sein Klassiker „Die Geister, die ich rief …“, eine Neufassung von Charles Dickens „A Christmas Carol“, wird 2025 gar nicht im Free TV gezeigt, ist aber bei Prime Video im Abo enthalten.
Prime Video
Text: Lutz Göllner

