Der Kulturtempel an der Gustav-Adolf-Straße lockt mit Schauspiel, Musik und Tanz

Noch bis 18. Oktober, jeweils 20 Uhr, zeigt das preisgekrönte deutsch-syrische Theaterkollektiv syn:format im Theater im Delphi sein Stück „Alles I was wir haben“. Fünf junge Darsteller spielen an gegen die Schatten der Vergangenheit und die Schatten einer ungewissen Zukunft, die sie (und uns, die Zuschauer) zum Handeln aufruft.

Individuelle Schmerzpunkte

Doch steht die Frage im Raum: Wie anfangen in einer Gegenwart, in der jeder scheinbar allein ist? Mit großem Mut zur Verletzlichkeit legt das 2019 entstandene Stück individuelle und gesellschaftliche Schmerzpunkte frei, erzählt von Einsamkeit und Angst ebenso wie von der zukunftsstiftenden Sehnsucht nach Halt und menschlicher Nähe in einer überkomplexen Welt.

Zwei Uraufführungen stehen darüber hinaus noch im Oktober an. Da wäre am 19. Oktober, 19.30 Uhr, der Violonist Niklas Liepe, der gemeinsam mit seinen Streichorchester-Freunden die „GoldbergReflections“ nach Bach zur Aufführung bringt. Und ganz nebenbei die Frage stellt: Sollten die originalen Goldberg-Variationen nicht einst einen unruhigen Geist befrieden?

Einzigartige Tanzsprache

Die in Berlin ansässige Compagnie Sciliano Contemporary Ballet zeigt das Stück „Seven“ ebenfalls erstmals in der Öffentlichkeit. In Anlehnung an die sieben Todsünden umarmt Choreograf und Compagnie-Chef Salvatore Siciliano die dunkle Seite seiner einzigartigen Tanzsprache. In sieben grundverschiedenen Soli werden die Tänzer jeweils einen unserer innersten Teufel erforschen.

Siciliano nutzt die Architektur des Körpers, um komplizierte Linien zu erzeugen, die einen Rahmen für Ausdruck und Spannung bilden und das Publikum in Unbehagen und Spannung versetzen. Die Präzision und einzigartige Verwendung von Ballettlinien ist unvorhersehbar und macht die Arbeit unvergesslich. Mehr Infos online.

Datum: 16. Oktober 2020, Text: Manfred Wolf, Bild: Underskin