Mühlenkiez in Prenzlauer Berg soll behutsam erneuert werden Platz „Drei Grazien“ wird komplett umgestaltet.

Wer in Berlin ein Stadtviertel weiterentwickeln will und eventuell sogar neu bauen möchte, braucht einen langen Atem. Und jede Menge Phantasie. Die brachte bei der jüngst stattgefundenen Bürgerwerkstatt zum Mobiliätskonzept im Mühlenkiez nicht jeder Teilnehmer auf. Da wurde vor einzelnen Info-Tafeln der vor der Kulturmarkthalle aufgebauten Ausstellung teilweise so heiß diskutiert, als ob nächste Woche schon der eigene Parkplatz vor dem Haus abgeschafft werden würde.

„Dabei geht es um eine eher behutsame Entwicklung des Verkehrsnetzes im Mühlenkiez, die sich nach und nach den neuen Gegebenheiten anpassen wird“, erläuterte Stadtplaner Sebastian Holtkamp. Dessen Büro, die Planergemeinschaft für Stadt und Raum, hatte im Auftrag der Stadtentwicklungsamtes Pankow zur Bürgerwerkstatt zum Verkehrs- und Mobilitätskonzept für den Mühlenkiez eingeladen.

Neue Schule

„Bei den Workshops spielten die Pläne für einen Wohnungsneubau entlang der Michelangelostraße zum Glück keine Rolle“, zeigte sich Stadtplaner Holtkamp erleichtert. In dieser Hinsicht herrscht nämlich gerade schlechte Stimmung zwischen dem zuständigen Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) und dem außerordentlich rührigen „Verein für Lebensqualität an der Michelangelostraße“ (das Berliner Abendblatt berichtete).

Dagegen war die Bürgerwerkstatt am 14. August eine Art Wohlfühlbad. „Ältere und jüngere Anwohner haben naturgemäß unterschiedliche Interessen. Hier sind sie miteinander ins Gespräch gekommen“, freute sich Holtkamp. Diskutiert wurden auf diese Weise unter anderem der Schulneubau auf dem Areal der heutigen Buswende-Schleife, die weiteren Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung oder die Neugestaltung des Platzes an der Skulptur „Drei Grazien“, die im kommenden Jahr beginnen wird.

Attraktiver Platz

Vollrad Kuhn (Bü 90/Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, erläutert die Pläne des Bezirks: „Zukünftig soll hier die Nachbarschaft spielen, Sport treiben oder ganz einfach zusammenkommen können. Es soll ein attraktiver grüner Platz entstehen, auf dem die Skulptur „Drei Grazien“ auch wieder mehr ins Blickfeld rückt. Die Freifläche soll mit Kombinationen von Sitz- und Spielelementen ausgestattet und so für alle Generationen attraktiv werden.“

Die Freifläche mit der Skulptur “Drei Grazien” von Baldur Schönfelder befindet sich direkt an der Fußgänger-/Fahrradpromenade mitten im Mühlenkiez. Derzeit ist die Fläche weder als Spielplatz noch als öffentlicher Treffpunkt nutzbar. Der “Rest-Spielplatzfläche” fehlen Spielwert, Aufenthaltsqualität und Sitzgelegenheiten, der Bodenbelag aus großen Steinbetonplatten ist nicht mehr ansehnlich und beinahe durchgehend versiegelt. Auch der Bolzplatz ist nur noch eingeschränkt nutzbar.

Datum: 20. August 2020, Text: Manfred Wolf, Bild: Ulf Teichert