Potse

Jetzt suchen die Jugendlichen und das Bezirksamt noch einmal nach Alternativen.

Das links-alternative Jugendzentrum „Potse“ in der Potsdamer Straße kann geräumt werden. Das hat das Landgericht am zurückliegenden Mittwoch entschieden. Der Mietvertrag für das Jugendzentrum war Ende 2018 ausgelaufen.

Jugendliche halten den Treffpunkt aber besetzt und wollen ihn erst verlassen, wenn ihnen neue Räumlichkeiten zugewiesen worden sind. Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) hatte schon vor dem Urteil im Inforadio des rbb geäußert, man werde im Falle eines Räumungsurteils nicht sofort räumen lassen, sondern weiter nach einer Lösung suchen.

Seit den 1980er-Jahren ist das selbst verwaltete Jugendzentrum in der Potsdamer Straße eine Schöneberger Institution. Die Jugendlichen treffen sich dort und organisieren unter anderem Konzerte.

Die Vertragsgeschichte

Die Räume in der Potsdamer Straße gehörten ursprünglich dem Land Berlin, dann der BVG, schließlich privaten Investoren. Nachdem der Eigentümer den Mietvertrag mit dem Bezirk nicht mehr verlängerte, musste der Bezirk den Nutzungsvertrag mit der Potse beenden. Die Potse nutzt die Räume seit dem 1. Januar 2019 weiter mit der Begründung, dass es dem Bezirksamt – allen Anstrengungen zum Trotz – nicht gelungen ist, den Jugendlichen adäquaten Ersatz in landeseigenen oder anzumietenden Räumen zu beschaffen.

Weiter auf Raumsuche

Die Jugendlichen haben jetzt eine eigene Kampagne zur Raumsuche gestartet und bitten Immobilienbesitzer und Makler um Hilfe. Gesucht werden Räume, die für Bandauftritte geeignet sind, aber auch Räume für leise Nutzungen.

Das Bezirksamt unterstützt diese Kampagne und stellt finanzielle Unterstützung für die Anmietung von Räumen in Aussicht. „Die Jugendlichen sind nicht immer einfach. In Berlin muss es aber auch Orte für unangepasste Jugendliche geben“, hatte Jugendstadtrat Oliver Schworck bereits Mitte Juni einen Appell an Makler und Immobilienbesitzer formuliert. „Jeder, der über geeignete Immobilien verfügt, sollte mit der Potse oder mit mir Kontakt aufzunehmen. Die Zeit drängt. Ein Jugendzentrum ohne Räume hat keine Chance zu überleben, so die Warnung des Stadtrates.

Datum: 9. Juli 2020, Text: red, Bild: imago images / PEMAX