Regie : Andre Heller; Mitarbeit : Wolfgang Schilly; Bühne: Xenia Hausner; Kostüme: Arthur Arbesser; Licht : Olaf Freese; Video: Günter Jäckle, Philip Hillers Feldmarschallin: Camilla Nylund; Baron Ochs v. Lerchenau: Günther Groissböck; Octavian: Michele Losier ;Herr von Faninal; Roman Trekel ; Sophie: Nadine Sierra ; Jungfer Marianne Leitmetzerin : Anna Samuil ; Valzacchi: Karl-Michael Ebner ; Annina: Katharina Kammerloher ; Ein Polizeikommissar: Erik Rosenius ; Haushofmeister ber der Feldmarschallin : Florian Hoffmann ; Haufhosmeister bei Faninal : Linhard Vrielink ; Ein Notar : Jaka Mihelac ; Ein Wirt : Andres Moreno Garcia ; Ein Sänger : Atalla Ayan ; Eine Modistin : Victoria Randem ; Papierkünstler : Lorenzo Torres

Heiteres aus Fantasie-Wien

Vorerst bis 19. April zeigt die Staatsoper Berlin ihren Online-Spielplan. Das wechselnde Angebot ist jeweils für 24 Stunden verfügbar (von 12 bis 12 Uhr) und direkt über die Startseite der Staatsoper abrufbar. Am 21. März wird der „Rosenkavalier“ gezeigt. Zum Inhalt: Ärger mit der Verwandtschaft macht auch vor dem Wiener Hochadel nicht halt: Der ungehobelte Baron Ochs auf Lerchenau stört das morgendliche Tête-à-tête seiner Vetterin, der Feldmarschallin, mit ihrem jungen Liebhaber Octavian, um sie für seine – eher von pekuniären Interessen geleiteten – Hochzeitspläne um Hilfe zu bitten. Dabei ahnt er nicht, dass der zum „Rosenkavalier“ bestimmte Octavian sich schließlich selbst in die Braut verliebt.

Künstliches Wien

Nach den archaisch-dramatischen Einaktern „Salome“ und „Elektra“ suchte Richard Strauss für seine nächste Oper nach einem leichteren, heiteren Stoff im Stil von Mozarts Opernkomödien – ein Ansinnen, auf das sich auch Hugo von Hofmannsthal gern einließ. Er schuf mit seinem Libretto ein künstliches Rokoko-Wien mit ebenso überzeugenden wie erfundenen Bräuchen und Dialekten, das Strauss auf musikalischer Seite noch mit anachronistischen Walzern veredelte. In diesem Fantasie-Wien voller Lebenslust, Schwänke und althergebrachter Standesgrenzen, aber auch voll Depression und Morbidität, spiegelt sich nicht nur das 18. Jahrhundert, sondern erst recht die dem Ende zusteuernde Belle Époque. So bietet Strauss Partitur noch einmal den ganzen orchestralen Klangfarbenreichtum , schier hemmungsloses Schwelgen, das im in puncto musikalischer Schönheit unübertroffenen Schlussterzett kulminiert, zeigt aber auch tiefe Brüche.

Eigener Charm

Ein Klassiker der eher tänzerischen Art begegnet uns am 22. März mit „Der Nussknacker“. Ein Ballett-Feerie in zwei Akten und vier Szenen mit Prolog nach der Erzählung von E. T. A. Hoffmann mit dem Libretto von Vasily Medvedev und Yuri Burlaka nach dem Szenarium von Marius Petipa und der Musik von Peter I. Tschaikowsky. Medvedev und Burlaka, zwei russische Choreographen und Kenner der Tradition, haben für das Staatsballett eine Fassung geschaffen, die auf der szenischen und choreographischen Überlieferung des Originals von 1892 beruht. Bühnenbild und Kostüme wurden den historischen Vorlagen angepasst, die zu den Schätzen russischer Ballettarchive zählen. In Verbindung mit der Brillanz moderner Tanzkunst entfaltet diese Inszenierung ihren ganzen eigenen Charme.

Datum: 19. März 2020, Text: M. Wolf, Bild: Ruth Walz