Ausstellung in der Berlinischen Galerie zeigt Bilder des Künstlers Otto Umbehr.

Umbo (Otto Umbehr, 1902-1980) – dieser Name sorgte in der fotografischen Avantgarde der 1920er Jahre für Furore, für einen „Urknall“ der modernen Fotografie. Er steht für das Neue: das neue Porträt, das neue Bild der Frau, den neuen Blick auf die Straße und die neue Fotoreportage. Mit einer Auswahl von etwa 200 Werken sowie zahlreichen Dokumenten ist nun auch in Berlin die erste große Retrospektive des Fotografen nach 24 Jahren zu sehen. „Umbo. Fotograf. Werke 1926–1956“ ist eine Ausstellung des Sprengel Museums Hannover, die in Kooperation mit der Berlinischen Galerie und der Stiftung Bauhaus Dessau entstanden ist.

Zu sehen ist sie vom 21. Februar bis 25. Mai in der Berlinischen Galerie, Alte Jakobstraße 124-128. Umbos Fotografien sind experimentell, fantasievoll und in erster Linie wie der Fotograf selbst: unangepasst. 1921 hatte sich der junge Künstler am Bauhaus in Weimar beworben und traf hier seinen wichtigsten Lehrmeister Johannes Itten. Bei ihm lernte Umbo vor allem das Sehen, entwickelte ein Gefühl für Komposition und Formen und das für ihn so wichtige Spiel mit Hell-Dunkel-Kontrasten. Wenn er heute als Bauhaus-Fotograf bezeichnet wird, ist das richtig, auch wenn er lediglich zwei Jahre in Weimar verbrachte. Er galt als „Enfant terrible“ und wurde wegen seiner Unangepasstheit der Schule verwiesen.

Vom frühen Bauhaus in Weimar, das den Grundstein für sein Werk legte, zog es ihn Mitte der 1920er-Jahre nach Berlin. Zu dieser Zeit avancierte die Stadt zum internationalen Schmelztiegel, zur Medienmetropole und zum Mekka der Avantgarde. Dreh- und Angelpunkt der Berliner Bohème war das Romanische Café an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, das bald Umbos Stammlokal werden sollte. Mehr Infos zum Künstler und zur Ausstellung gibt es im Netz.

Datum: 18. Februar 2020, Text: red, Bild: Phyllis Umbehr/Galerie Kicken Berlin/VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Repro: Anja E. Witte