Alexander Eisenach inszeniert Felix Krull im Neuen Haus.
Ab dem 14. Dezember, 20 Uhr, befasst sich das Berliner Ensemble mit „Stunde der Hochstapler – Das Krull-Prinzip“ von Alexander Eisenach mit der berühmten Hochstaplerfigur von Thomas Mann. Karten für die Premieren-Vorstellung sind noch zu haben.
Manns Lebenswerk
„Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, wie der vollständige Titel des Romans lautet, schildern zum einen die Lebensgeschichte des Sohnes eines bankrotten Schaumweinproduzenten in Form einer fiktiven Autobiografie. Zum anderen beinhalten sie eine weitere Auseinandersetzung von Thomas Mann mit seiner Lebensfrage, was das Künstlersein, was die Kunst für ihn bedeutet. Bemerkenswert ist dabei, dass sich in dem Text sowohl die Identitätskrisen des jungen Thomas Mann als auch die Position des fast 80-Jährigen spiegeln. Krull hat ihn sein Leben lang gedanklich begleitet. Die ersten Notizen dazu stammen aus der Zeit einer persönlichen Schaffenskrise um 1905/06. Thomas Mann war 30 Jahre alt und hatte mit den Buddenbrooks seinen äußerst erfolgreichen Durchbruch hinter sich. Die erste Schreibphase am „Krull“ begann 1910.
Drei Jahre später brach er sie zugunsten der Arbeit am „Zauberberg“ für längere Zeit ab. Es sollte fast 40 Jahre dauern, bis Thomas Mann genau an der Stelle weiterschrieb, an der er 1913 aufgehört hatte, ohne den Text je abzuschließen. Der Roman wurde als Fragment veröffentlicht. Das Berliner Ensemble will nun erforschen, wann es angefangen hat, dass Menschen lügen. Ist die Erfindung der Lüge jener Moment, in dem sich das menschliche Bewusstsein manifestiert? Und ist das Menschheitstheater der Neuzeit nicht auch nichts anderen als Hochstapelei? Mehr Infos im Netz.
Datum: 13. Dezember 2019, Text: Red., Bild: Marc Oliver Schulze