Wartenberger Dorfteich
Auch der Wartenberger Dorfteich würde aufgrund des Klimawandels ohne weitere Unterstützung wohl austrocknen.

Wartenberger Feuerwehr füllt den Dorfteich, der im Sommer immer wieder austrocknet.

Der Wartenberger Dorfteich war einst auch ein Löschteich, aus dem die benachbarte Feuerwehr für ihre Zwecke Wasser sog. Diese Zeiten sind längst vorbei. Heute dient der Teich nur noch als schönes, grünes Schmuckstück im Zentrum der Gemeinde. Doch in der jüngsten Vergangenheit verschlammte das winzige Gewässer. Die Ufereinfassung wurden brüchig und überall lag Müll herum. Im Jahr 2017 wurde der Dorfteich daraufhin grundlegend saniert: Die Böschung wurde stabilisiert, neue Bäume wurden gepflanzt, Wegeverbindungen angelegt und Sitzbänke mit einem Abfalleimer daneben aufgestellt. Alles in allem ließ sich der Bezirk die Sanierung des zehn mal 20 Meter großen Teiches rund 187.000 Euro kosten. Allein ein Detail störte in der Folge doch gewaltig: Das für gewöhnlich zwei Meter tiefe Gewässer fiel von nun an regelmäßig trocken. „Der Fischreiher stand hier ein ums andere Mal nur noch bis zu den Knien drin“, berichtet ein Nachbar.

Teich betanken.

Hilfe kommt nun von der Freiwillige Feuerwehr und ihren Sonderübungen. Die füllt den Teich regelmäßig mit Trinkwasser aus dem Feuerwehrhydranten auf. „Die Feuerwehr Wartenberg hatte beim Bezirksamt angefragt, ob sie im Rahmen ihrer wiederkehrenden Übungen, den Dorfteich Wartenberg befüllen darf. Dies unterstützen wir natürlich“, bestätigt Marc Kamin, Sprecher beim Lichtenberger Satdtrat für Umwelt und Naturschutz.
„Der Teich selbst wird eigentlich nicht mehr für Feuerwehrzwecke genutzt“, weiß Thomas Kirstein, Sprecher der Berliner Feuerwehr.

Die Kosten zur Befüllung seien aber durch eine generelle Pauschale des Landes Berlin an die Berliner Wasserbetriebe abgedeckt. Glück gehabt! Denn bei immerhin 400 Kubikmeter Wasser pro Füllung und einem aktuellen Preis von 2,25 Euro brutto pro Kubikmeter Trinkwasser käme bei mehreren dieser Aktionen eine solide vierstellige Summe im Jahr zusammen. „Das ist ja auch Geld, das letztendlich der Steuerzahler aufbringen müsste“, findet der Wartenberger Nachbar, der nicht genannt werden möchte.

Der kennt übrigens auch eine viel kostengünstigere Variante zur Auffüllung des Teiches. Bis zur Sanierung des Angers gab es nämlich Regenwasserzuflüsse von drei nahen Höfen an der Dorfstraße. Zwei dieser Zuflüsse wurden im Zuge der Sanierungen gekappt – lediglich einer ist jetzt noch vorhanden.

„Ja, es ist richtig, dass die uralten und sanierungsreifen Zuflüsse in den Dorfteich verschlossen wurden“, bestätigt auch Lichtenbergs Stadtrat für Umwelt und Naturschutz, Wilfried Nünthel (CDU). Eine Genehmigung hätte durch die Nachbarn neu beantragt werden müssen. Das hätte auch Gebühren zur Folge gehabt.

„Wir können doch als Bezirk nicht die Regenwasserentsorgung privater Verbraucher mit öffentlichen Mitteln finanzieren“, lautet dazu Nünthels Argumentation. Im Übrigen sei der Teich durch Grundwasser gespeist und die Mengen an Regenwasser, die zuvor durch die Rohre in das Gewässer geflossen wären, hätten ohnehin nicht ausgereicht, um den Anger zu füllen.

Trauriges Phänomen

Daher sei das Bezirksamt froh, dass die Feuerwehr nun ihre Übungen auch zum Nutzen des Teiches ausführen. Die Austrockung des Teiches sieht Nünthel indes eher als Ergebnis des Klimawandels, denn als Resultat gekappter Zuleitungen. „Dieses Phänomen können wir an zahlreichen Gewässern im Bezirk und in der Stadt beobachten“, so der Stadtrat.

Datum: 18. November 2019, Bild: Privat, Stefan Bartylla, Text, Stefan Bartylla