Pädagogisch versiertes Personal ist ab sofort unter anderem im Kleistpark unterwegs.
Mitte hat die Parkmanager, Pankow hat sie, Kreuzberg auch. Seit Mitte September ist auch im Heinrich-von-Kleist Park ein neues Parkläufer-Team unter der Leitung von Parkmanager Lars Larisch unterwegs. Durch ein Pilotprojekt der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat jeder Bezirk die Möglichkeit, in ausgewählten Grünanlagen ein Parkmanagement aufzubauen. Tempelhof-Schöneberg hat hierfür einen externen Dienstleister, die Firma si³ UG beauftragt. Der Parkmanager und die Parkläufer sind pädagogisch qualifiziert und verfügen über Kompetenzen aus dem sozialen Bereich.
Kampf der Vermüllung
Im Bezirk wurde dafür als Schwerpunkt unter anderem der Kleistpark sowie der Nelly-Sachs-Park als größere Grünanlagen ausgewählt. Im Park werden feste Anlaufstellen in Form von Bauwagen und später als Bürocontainer im Park aufgestellt. Stadträtin Christiane Heiß (Die Grünen) hat die Parkmanager zu ihrem Amtsantritt im Kleistpark begrüßt. Sie erklärte: „Wir erhoffen uns durch die persönliche Anwesenheit vor Ort eine größere soziale Kontrolle und durch eine gute Vernetzung auch Lösungsstrategien für bekannte Problemsituationen, wie zum Beispiel Vermüllung, Drogenkonsum und wildes Campieren.“ Ziele des Projektes seien vor allem die soziale Kontrolle vor Ort, eine niedrigschwellige Ansprechbarkeit sowie die Vermittlung des Wertes „Öffentliche Grünanlage“.
Wenn notwendig, sollen Ordnungsmaßnahmen veranlasst, Hilfsangebote vermittelt und ein Netzwerk aufgebaut werden. Das Parkmanagement versteht sich als Schnittstelle zwischen Parknutzern und Verwaltung. Unterstützt wird der Parkmanager von fünf weiteren Kollegen, die als Parkläufer in den Anlagen – vorzugsweise nachmittags und abends – unterwegs sind. Sie tragen grüne Dienstkleidung, an der sie als Ansprechpersonen gut zu erkennen sind. Sie sind, je nach Bedarf, an sieben Tagen in der Woche in den Anlagen unterwegs.
Großer Nutzerdruck
Der Bezirk ist geprägt durch eine bunt gemischte Bevölkerungsstruktur. „Als sehr stark bewohnter Bezirk mit eher kleinteiligen, kieznahen Grünanlagen existiert ein großer Nutzerdruck im öffentlichen Raum“, sagt Heiß. Unterschiedlichste Bedürfnisse wie Erholung, Sport, Spiel und Bewegung, ökologische Funktion kollidieren mit Schutzansprüchen wie dem Denkmal- und Naturschutz. Fehlnutzungen wie Vandalismus, Vermüllung und Hundeauslauf seien häufig die Folge des starken Nutzerdruckes oder der geringen Wertschätzung des öffentlichen Raumes. „Zusätzlich zu den Alltagsproblemen haben sich im Schöneberger Norden aber auch soziale Brennpunkte entwickelt“, berichtet die Stadträtin. Dies betreffe Obdachlose in Grünanlagen, Drogenkonsum von harten Drogen und Prostitution.
Bisher seien diese Problemlagen schon in einzelnen Arbeitstreffen behandelt (zum Beispiel Runder Tisch Drogen, Arbeitstreffen Nachbarschaft, Prostitution und Präventionsrat) und auch einzelne Lösungen gefunden worden (Räumung von Obdachlosencamps, Einsatz eines Drogenkonsummobils, Aufbau von Spritzenabwurfbehältern). Eine permanente „Taskforce“ sei bisher aber nicht vorhanden gewesen.
Weitere Anlaufstellen
Unterstützende Dienststellen sind in Tempelhof-Schöneberg vorhanden. Diese wären neben dem Straßen- und Grünflächenamt die Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit mit der Suchthilfeprävention, Quartiersmanagement, Stadtentwicklungsamt (Sozialraumorientierte Planungskoordination), das Präventionsteam der Polizei und das Ordnungsamt.
Datum: 8. Oktober 2019, Text: red, Bild: BA Tempelhof-Schöneberg