Weinanbau am Nordhang des Kreuzbergs hat lange Tradition.
Den öffentlichen Auftakt der diesjährigen Weinlese auf dem Kreuzberg feierte das Bezirksamt in Anwesenheit von Stadtrat Florian Schmidt (Die Grünen) am Mittwoch. Am Nordhang des Kreuzbergs (Viktoriapark) auf einem Gärtnereigelände wachsen etwas versteckt Reben, die jedes Jahr abgeerntet und zu einem besonderen Wein verarbeitet werden.
Strenger Winter
Der Kreuzberg blickt auf eine lange Weinbautradition zurück. Schon 1450 gab es hier mehr als 100 Weinbauern. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war die Erzeugung so umfangreich, dass man dazu überging, Weine nach Preußen, Polen und Russland zu exportieren. Der strenge Winter 1739/40 zerstörte fast alle Weinkulturen in und um Berlin durch seine ungewöhnliche Kälte, sodass der Weinanbau zurückging.
300 Rebstöcke
Den Grundstein für den heute auf dem Kreuzberg angebauten Tropfen legte 1968 die Kreuzberger Partnerstadt Wiesbaden, die dem Bezirk fünf Rebstöcke der Sorte Riesling vom Neroberg schenkte. In den Jahren 1971 und 1973 stifteten der ebenfalls partnerschaftlich verbundene Kreis Bergstraße 25 Rebstöcke und 1975 die Partnerstadt Ingelheim am Rhein 20 Rebstöcke der Sorte Blauer Spätburgunder. Heut werden auf dem Kreuzberg 300 Rebstöcke kultiviert. Die gelesenen Trauben werden in die jeweiligen Partnerstädte gebracht. Dort wird der Wein gepresst, ausgebaut, gereift und in Flaschen gefüllt. Der Weißwein heißt Kreuz-Neroberger und verbindet in seinem Namen den Berliner Kreuzberg mit dem Neroberg – der mit Reben bewachsene Hausberg Wiesbadens. Der Rotwein heißt Kreuzberger Blauer Spätburgunder. Die kleinen Flaschen werden nicht verkauft, sie sind ein Kleinod, das als besonderes Präsent vom Bezirksamt verschenkt oder gegen eine Spende abgegeben wird.
Datum: 16. September 2019, Text: red, Bild: Getty Images Plus/iStock/Rostislav_Sedlacek