Räder sollen endlich auch in den Randbezirken Alternative zum Auto sein.
Bislang waren die knallroten Räder des Verleihdienstes Uber nur in den Innenstadtbezirken zu sehen. Nun kommen die „Jump“-Fahrräder auch nach Charlottenburg-Wilmersdorf. 100 von ihnen sogar nach Schmargendorf. Das bestätigten Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) und der General Manager für Jump in Berlin, David Thiel, in einer gemeinsamen Erklärung. Die Erweiterung des Geschäftsgebiets erfolge in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk, um Anwohnern die Anbindung an Bus- und Bahnstationen zu vereinfachen, heißt es darin. Während die Masse an Leihrädern in einigen Kiezen in Mitte eher für Ärger sorgen, sind die praktischen Leih-Zweiräder in Charlottenburg-Wilmersdorf noch Mangelware.
Neue Mobilität
Das soll sich nun laut Schruoffeneger ändern: „Alternative Mobilitäts-angebote außerhalb des S-Bahn-Rings eröffnen den Anwohnern klimafreundliche Möglichkeiten der Fortbewegung. Je mehr wir sie für Bus, Bahn und Fahrrad begeistern, desto leichter machen wir es ihnen, ihr Auto stehen zu lassen.“ Zuvor gab es vermehrt Kritik daran, dass die Leihräder nur in den ohnehin gut angeschlossenen Innenstadtkiezen zur Verfügung gestellt wurden. Besonders in Randzeiten sollen die flexibel nutzbaren Räder zudem Fahrten zur nächsten Bahnstation – oder von dort bis direkt vor die Haustür – erleichtern. Damit machen sie den ÖPNV attraktiver und bilden gemeinsam mit dessen Linienverkehr ein zuverlässiges Mobilitätsnetz auch für Bürger ohne eigenen Pkw. Bisher sind Jump-Pedelecs in zwölf Stadtteilen in Berlin unterwegs. Bereitgestellt werden die Räder im stationsfreien „Freefloating“-System. Das heißt Nutzer können die Räder überall innerhalb des nun erweiterten Geschäftsbereichs ausleihen oder abstellen.
Flexible Nutzung
Sie können den Bereich auch verlassen, werden dann aber von der App benachrichtigt und gebeten, ihre Fahrt innerhalb des Geschäftsgebiets zu beenden. „Gemeinsam mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf schließen wir eine weitere Mobilitätslücke außerhalb des Rings. Wir freuen uns sehr über die gute Zusammenarbeit mit dem Bezirk, zumal wir hier eine hohe Nachfrage sehen, sowohl zu Rand- als auch Hauptverkehrszeiten“, erklärt auch David Thiel. In Zukunft könnten andere Leihrad-Anbieter nachziehen. Immerhin ist die Nachfrage nach alternativen Mobilitätsangeboten auch in Spandau und Steglitz-Zehlendorf groß.
Datum: 30. August 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: Tobias Froehlich