Autorengespräch über die persönlichen Netzwerke rund um Adolf Hitler.
Albert Speer gelang es nach Ende des Zweiten Weltkriegs, sich als unpolitischer und damit unschuldiger Architekt zu inszenieren. Seine Unwissenheit über die nationalsozialistischen Verbrechen nahmen ihm viele Deutsche bereitwillig ab. Dr. Heike B. Görtemaker zeigt in ihrem Buch „Hitlers Hofstaat“ die persönlichen Netzwerke, die sich um Hitler am Obersalzberg bildeten. Hier arbeitete Speer nicht bloß als Architekt, er befand sich als Star dieses Hofstaats mitsamt seiner Familie in regelmäßiger Gesellschaft Hitlers.
Zu einer Lesung aus „Hitlers Hofstaat“ mit Autorinnengespräch lädt das Schöneberg Museum, Hauptstraße 40, am 22. August, um 19 Uhr, ein. Der Eintritt ist kostenfrei. Die Lesung ist eine Veranstaltung aus der Reihe „Geschichtssommer am Informationsort Schwerbelastungskörper“. Der „Schwerbelastungskörper“ zeugt bis heute vom größenwahnsinnigsten Bauvorhaben, die es je für Berlin gegeben hat. Unter der Leitung des Generalbauinspektors Albert Speer ging ab 1937 ein gigantisches Projekt in Planung, das Berlin völlig neu gestalten sollte.
Nach Hitlers Vorstellung hätten zwei Magistralen, die so genannte „Ost-West-Achse“ und die „Nord-Süd-Achse“, die neue „Welthauptstadt“ wie ein Kreuz durchschnitten. Die größte Aufmerksamkeit galt der Nord-Süd-Achse mit ihrer sieben Kilometer langen und 120 Meter breiten Prachtstraße. An deren Ende war ein gewaltiger Triumphbogen geplant, der alle baulichen Dimensionen Berlins gesprengt hätte.
Im Jahr 1941 wurde in unmittelbarer Nähe zu dem geplanten Triumphbogen ein technisches Bauwerk, der Schwerbelastungskörper, errichtet, der die Tragfähigkeit des Baugrundes für diesen Monumentalbau prüfen sollte. Der Zweite Weltkrieg setzte der menschenverachtenden Stadtplanung der Nationalsozialisten ein Ende. Der Schwerbelastungskörper erhielt 1995 die Eintragung in die Denkmalliste Berlins.
Datum: 19. August 2019, Text; red, Bild: C.H. Beck Verlag, 201