Bürgerinitiative und Grüne tüfteln an Gestaltungsideen für die Zeit danach.
Das Berliner Abgeordnetenhaus hat Anfang des Monats Maßnahmen mit dem Ziel beschlossen, die Brücke über den Breitenbachplatz abzureißen. Die Initiative Breitenbachplatz sieht in dem Beschluss „einen Meilenstein“ in ihrem seit acht Jahren währenden Bemühen, die Aufenthaltsqualität auf einem der einst schönsten Plätze des Südwestens wiederherzustellen. „Wichtig ist, dass ausdrücklich ein breiter Beteiligungsprozess festgeschrieben ist, in den sich die Bürgerinitiative an vorderster Stelle einbringen wird“, teilt die Initiative schriftlich mit.
Veraltete Ideologie
Nach den Ausführungen der Beamten im Verkehrsausschuss sei angesichts des baulichen Zustands der Brücke mit einem Abriss innerhalb der nächsten fünf Jahre zu rechnen. „Schon vorher könnten weitere im Beschluss genannte Maßnahmen wie die Einführung von Tempo 30 rund um den Breitenbachplatz und die Schaffung sicherer Querungen für Fußgänger ohne Verzug eingeleitet werden“, heißt es weiter.
Die Initiative sieht in dem Beschluss einen Modellfall für den Abschied von der Ideologie der autogerechten Stadt. Sie setzt sich als Mitglied des in Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf aktiven Netzwerks „Menschengerechte Stadt“ dafür ein, dass auch an anderen Orten der Stadt „überdimensionierte Verkehrsbauten“ aus den 60er- und 70er-Jahren zurückgebaut und den Menschen ihre Plätze zurückgegeben werden.
Auch die Grünen-Bezirksfraktion begrüßt ausdrücklich die Initiative des Abgeordnetenhauses zum Umbau des Breitenbachplatzes. Der wirtschaftspolitische Sprecher Michael Gaedicke: „Die Machbarkeitsstudie zur Untersuchung der städtebaulichen, verkehrlichen, ökologischen und finanziellen Rahmenbedingungen des Rückbau ist ein wichtiger erster Schritt zur Belebung des Breitenbachplatzes in jeder Hinsicht – auch in wirtschaftlicher. Der umgestaltete Platz könnte wieder zu dem lokalen Anziehungspunkt werden, der er vor der fehlgeleiteten Stadtplanung der 70er war, mit mehr Geschäften und mehr Aufenthaltsqualität.“
Wohnraum schaffen
Die Sprecherin für Stadtplanung, Doris Manzke-Stoltenberg, ergänzt: „Mit einer Randbebauung des Stadtplatzes nördlich und nordöstlich der Schildhornstraße könnte die städtebauliche Fassung wiederhergestellt werden. Uns ist wichtig, der Schaffung dringend benötigten Wohnraums auf dafür geeigneten Flächen Vorrang einzuräumen.“
Der Beschluss des Abgeordnetenhauses enthält auch die von der Initiative Breitenbachplatz vorgeschlagene Bebauung der durch den Rückbau der breiten Schneise für die einst geplante Stadtautobahn Richtung Lankwitz frei werdenden Fläche mit Wohnbauten. Die Initiative schlägt vor, die Grundstücke vorrangig den bereits im Umfeld tätigen Wohnungsbaugenossenschaften zu überlassen. Auch der Vorschlag, dort Studentenwohnungen zu errichten, sei eine Überlegung wert.
Datum: 13. Juni 2019. Text: Redaktion. Bild: Ulrich Rosenbaum.