Chemikerin und Künstlerin Sissel Tolaas erzählt die olfaktorischen Geschichten der Hauptstraße.
Bis zum 1. Juni steht die Ausstellung „22“ der norwegischen Chemikerin und Künstlerin Sissel Tolaas in der Galerie Wedding, Müllerstraße 146/147, Interessierten offen. Im Rahmen des Ausstellungsprogramms „SoS“ (Soft Solidarity), konzipiert von Nataša Ili? und Solvej Ovesen, erzählt Sissel Tolaas die unsichtbaren, olfaktorischen Geschichten der lebendigen und sich ständig im Wandel befindenden Weddinger Müllerstraße. Die präsentierte Geruchslandschaft geht über das Hier und Jetzt der Hauptstraße hinaus und erlaubt das Eintauchen in die diversen Gerüche und Schichten ihrer Vergangenheit.
Die aus Norwegen stammende und in Berlin lebende Geruchsforscherin, Künstlerin und Chemikerin Tolaas kartografiert und archiviert Gerüche auf der ganzen Welt. Sie hat bislang 52 Geruchsprofile von internationalen Metropolen erstellt und erforscht darüber hinaus die Geruchslandschaften von Küsten und Ozeanen. Der Titel bezieht sich auf die Anzahl der 22 Windmühlen, die dort im 18. und 19. Jahrhundert betrieben wurden und der heutigen Hauptverkehrsachse ihren Namen gaben. Im Zuge der Industrialisierung begannen sich größere Unternehmen wie der Pharmakonzern Schering AG in der Müllerstraße niederzulassen. Zuvor hatte sich eine linke Arbeiterschaft angesiedelt, die den Ortsteil mit seiner kulturellen Vielfalt bis heute prägt. Am 27. Mai, ab 14.30 Uhr, findet zudem ein Führung mit den Kuratorinnen Solvej Ovesen und Christina Landbrecht in der Galerie Wedding statt.
Datum: 28. April 2019, Text: Redaktion, Bild: imago images / Müller-Stauffenberg