IG Metall und Politiker protestieren gegen Entscheidung des US-Konzerns.

Der US-Konzern Infinera hat angekündigt, Ende September seinen Standort in der Siemensstadt zu schließen. Wie die Gewerkschaft IG Metall mitteilt, sollen davon 400 Mitarbeiter betroffen sein. Infinera hatte den früheren Siemens-, Nokia- und Coriant-Betrieb erst vor vier Monaten gekauft.

Lösung gesucht

„Das ist ein dreistes und rücksichtsloses Verhalten der neuen Inhaber aus den USA“, sagt Birgit Dietze, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Uns drängt sich der Verdacht auf, dass es den Eigentümern beim Kauf nur darum ging, sich die Patente und die Kundendatei zu sichern. Ihnen scheinen die Arbeitsplätze derjenigen, die dieses Know-how aufgebaut haben, völlig egal zu sein.“ Dietze kündigte an, mit den IG Metall-Mitgliedern, externen Wirtschaftsberatern und dem Betriebsrat nach Lösungen zu suchen: „Wir werden jetzt unsere Ressourcen mobilisieren, um die Kollegen zu unterstützen.“

Die IG Metall kündigte an, gegen die geplante Schließung mobil machen zu wollen. Kürzlich fand eine erste Protestkundgebung vor den Werkstoren am Siemensdamm statt. Im Bezirksamt Spandau reagierte man verärgert auf die Hiobsbotschaft.

„Die Schließung riecht nach einem langangelegten Plan, ich teile völlig die Einschätzung der IG Metall“, so Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Die Verwaltung sei vorab nicht über die Entscheidung informiert worden. Eine öffentliche Erklärung seitens Infinera in dieser Sache lag bis zum Redaktionsschluss nicht vor. Die Bundestagsabgeordnete Helin Evrim Sommer (Die Linke) sprach von einem „fatalen Signal“ für die Region. Derzeit werden in dem Unternehmen sogenannte Datenautobahnen, also Übertragungssysteme per Glasfaserkabel, gebaut.

Datum: 24. Januar 2019. Text: Redaktion. Bild: Simon Sternheimer