5.000 Kreuzberger Haushalte werden vom Bezirksamt befragt.
Der verstorbene Musiker Rio Reiser (Ton Steine Scherben) soll ein Denkmal erhalten. In Kreuzberg soll das stehen. Das hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen. Doch in welcher Form und wo genau der legendäre Sänger gewürdigt werden soll, will die Verwaltung nicht selbst entscheiden. Haushalte in der nördlichen und südlichen Luisenstadt haben in der vergangenen Woche Post mit zwei Fragebögen erhalten. Sie sollen sich dazu äußern, welche Ehrung für Rio Reiser ihnen gefallen würde. Im zweiten Fragebogen geht es um die Feierlichkeiten zum 1. Mai rund um Oranien-, Heinrich- und Mariannenplatz.
Freiwillig und anonym
Die BVV hatte bereits im Vorjahr beschlossen, Rio Reiser angemessen zu ehren und darüber hinaus an sein gemeinsames Wirken mit der Band „Ton Steine Scherben“ zu erinnern. „Diese Erinnerung soll im Stadtraum sichtbar und damit erlebbar gemacht werden“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Verschiedene Vorschläge gibt schon. Die sollen gemeinsam mit Weggefährten, Zeitzeugen und Anwohnern debattiert werden. Hierzu wird es eine öffentliche Veranstaltung geben. „Vorab möchten wir aber ein Meinungsbild der Anwohner mit dieser Befragung einholen“, wird mitgeteilt. Aber nicht jeder darf mitmachen. 5.000 Haushalte wurden zufällig ausgewählt. Die Unterlagen enthalten einen frankierten Rückumschlag. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig und anonym. Bis zum 24. November zurückgesendete Dokumente fließen in die Auswertung mit ein.
Schmutz und Lärm
Der nächste Fragebogen betrifft den 1. Mai in Kreuzberg. Seit 15 Jahren findet das „MyFest“ statt. Es war ursprünglich als Nachbarschaftsfest geplant, hat sich über die Jahre aber zu einer überregional bekannten Massen-Veranstaltung mit Tausenden Besuchern entwickelt. Das „MaiGörli“ im Görlitzer Park kam in diesem Jahr als neues Event noch obendrauf. So begehrt die Festivitäten jedoch sind: Die Negativmeinungen von Anwohnern häufen sich. Manche vermissen mittlerweile den politischen Charkater, den das Fest ursprünglich einmal hatte. „Der Maifeiertag stellt für die im Gebiet lebenden und arbeitenden Menschen eine erhebliche Belastung dar. Verschmutzung sowie Übernutzung der Straßen und vor allem erhebliche Lärmbelästigung führen dazu, dass sich immer mehr Menschen aus der Nachbarschaft beschweren und den Sinn der Feierlichkeiten in Frage stellen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Die Grünen). Mit dieser Befragung solle ein repräsentatives Ergebnis über die Erfahrungen und Einschätzungen der Betroffenen zu den Feierlichkeiten am 1. Mai erzielt werden.
Datum: 12. November 2018, Autor: red, Bilder: imago/Tom Maelsa; imago/teutopress