Punker shadow in Covent Garden,London

Ausstellung im Haus der Jugend räumt mit Missverständnissen auf.

Anarchie, Chaos, Randale: Nicht nur, aber gerade im bürgerlichen Südwesten der Stadt löst diese Trias Horrorvorstellungen aus. Nicht selten werden diese aufgeladenen Begriffe wie selbstverständlich aneinandergereiht. Doch was bedeutet eigentlich Anarchie? Ist Anarchismus wirklich eine politische Theorie, die für nichts anderes als Chaos und Unordnung steht? Oder ist das alles vielleicht nur ein großes Missverständnis?

Ängste abbauen

Eine neue Ausstellung im Haus der Jugend Zehlendorf (Argentinische Allee 28) will auf die unreflektierte Verwendung des Begriffs Anarchie aufmerksam machen und durch die Vorstellung unterschiedlicher Facetten von Anarchie und Anarchismus Vorurteile aus dem Weg räumen. Berührungsängste mit dem Thema sollen abgebaut, Distanz verringert werden. Die Schau mit dem Titel „Baby, I’m an Anarchist“ (deutsch: „Liebling, ich bin Anarchist“) bezieht sich dabei auf Werke anarchistischer Theoretiker und Autoren wie Rudolf Rocker oder Erich Mühsam.

Es wird ein Einblick in anarchistische Ideen und Ideale geboten. Unter anderem geht es um das Verhältnis von Anarchismus und Anarchie zu so grundlegenden Begriffen wie Ordnung und Organisation, Autorität und Herrschaft sowie zu Gewalt. Zudem werden Personen vorgestellt, die auf ihre ganz eigene Art einen Beitrag zur Aufarbeitung des Themas leisten. Der anarchistische Verleger Jochen Schmück gibt beispielsweise im Interview Auskunft über das Publizieren anarchistischer Literatur in Berlin seit den 1970er-Jahren, während Rudolf Mühland, Mitglied der einzigen in Deutschland existierenden anarchistischen Gewerkschaft „Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union“, über deren Ziele, verschiedene Methoden des Streiks oder über seine Einstellung zu Gewalt bei anarchistischen Aktionen berichtet.

Mobiles Konzept

Realisiert hat die mobil konzipierte Ausstellung die Kommunikationsdesignerin Nadine Scherer. Geboren 1987 in Münchberg, arbeitet sie als Grafikerin und freie Illustratorin in Berlin. „Baby, I’m an Anarchist“ entstand im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign an der Hochschule Trier.

Die Ausstellung ist bis zum 8. November zu sehen. Und zwar zu diesen Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag von 16 bis 21.30 Uhr. In den Herbstferien: Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Besucher werden gebeten, sich unter der Rufnummer (030) 80 90 99 13 anzumelden.

Datum: 6. Oktober 2018. Text: Redaktion. Bild: Thinkstock/iStock/Dutodom