Die sechste Ausgabe des Uranium Film Festivals zeigt zum sechsten Mal in Planetarium und Kulturbrauerei beeindruckende Werke rund ums Atom.
Vom 9. bis 14. Oktober sind die Kulturbrauerei und das Zeiss-Großplanetarium in der Prenzlauer Allee Austragungsorte des siebten internationalen Uranium Film Festival. Mehr als 20 Filme setzen sich in dessen Rahmen mit dem Thema Atomkraft auseinander, Filmemacher aus den USA, Japan, Dänemark und Großbritannien präsentieren persönlich ihre Filme. Außerdem konnten erstmals vier prominente Berliner eingeladen werden, die ihre Lieblingsfilme dem Publikum vorstellen werden.
Kontaminiertes Leben
Der Schauspieler und Moderator Klaus-Peter Grap empfiehlt den Film „Too Precious to Mine“ („Zu wertvoll für den Bergbau“): „Der Stamm der Havasupai lebt mit und von der Wasserader des Grand Canyons. Deren Lebensgrundlage wird durch Rückstände des Uranabbaus kontaminiert.
2012 wurde beschlossen, in den USA keine neuen Minen mehr zu eröffnen, bis die Wissenschaft die Förderung des Urans für die menschliche Gesundheit sicherer macht. Dieser Erlass droht nun unter Trump zu kippen. Wem das Klima wurscht ist, den interessiert auch nicht, was man den Menschen und der Umwelt sonst antut“, erklärt Grap.
Schöne Seiten
Der Schauspieler, Regisseur und Produzent Timo Jacobs legt den Berliner den Film „Dignity at a monumental scale“ („Würde in einer monumentalen Dimension“) ans Herz. Der Kurzfilm macht auf die Arbeiten des Straßenkünstlers Chip Thomas aufmerksam. Thomas portraitiert Opfer des Uranbergbaus unter den Navajo-Indianern. „Da Thomas auch als Arzt in der Region tätig war, hat er all diese Menschen kennenlernen dürfen und die Folgeschäden des Uran Abbaus behandelt.
„Ich verstehe diesen Film“, so Jacobs, „als eine Liebeserklärung an die Menschen dieses Stammes. Dieser Film ist ein Aufruf gegen das Vergessen und gibt Hoffnung im Nebel des Verdrängens.“
Meisterhafte Natur.
Der Berliner Filmkurator und Medienwissenschaftler Thomas Zandegiacomo Del Bel empfiehlt den im Südpazifik gedrehten Film „Antointed“ („Gesalbt“). „Der Fotograf und Filmemacher Dan Lin und die Poetin Kathy Jetñil-Kijiner verstehen es meisterhaft, Natur, Poesie und atomare Versuche zu vereinen.“ In ihrem ergreifenden Gedicht klagt Jetnil-Kijiner die Kernwaffentests der USA in den 1940er- und 1950er-Jahren und ihre katastrophalen Folgen für das Bikini-Atoll an.
Teils spricht sie ihr Gedicht als Voice-Over, teils steht sie vor der Kamera und wendet sich an den Betrachter. „Sie fordert uns auf, hinzuschauen, wie das einstige Paradies, das vielen Menschen eine Heimat war, durch Menschenhand zerstört und für lange Zeit unbewohnbar wurde.“
Beeindruckend Bilder
Dennis Buchner ist für die SPD Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses für Weißensee-Nord, Blankenburg und Malchow. Sein Favorit kommt aus Australien und heißt „Bobby Brown Homelands – Leben mit dem Erbe der britischen Atomtests“: „Ein fünfminütiges Zeitzeugengespräch“, so der Politiker, „das sich schon deshalb lohnt, weil es mit beeindruckenden Bildern aus dem australischen Outback und bedrückenden Bildern von britischen Atombomben-tests aus dem Jahr 1953 aufwartet.“ Mehr Infos zum Festival online
Datum: 08.10.2018 Text: Redaktion Bild: Dan Lin/Kathy Jetñil-Kijiner