Das Projekt „Tausendfüßler“ wird in Steglitz-Zehlendorf auf den Weg gebracht.
Kurz nach dem Start ins neue Schuljahr herrscht vor vielen Schulen wieder Verkehrschaos. Eltern bringen ihre Kleinen bis zum Schultor, viele von ihnen ignorieren bei der Anreise mit dem Auto allerdings vielerlei Verkehrsregeln. Mit wildem Parken etwa gefährden sie nicht nur andere, sondern auch die eigenen Kinder. Um gegenzusteuern, wird jetzt in Steglitz-Zehlendorf eine neue Initiative ins Spiel gebracht.
Selbstständigkeit stärken
Der Bezirk und Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos/für Grüne) machen sich für das Pilotprojekt „Tausendfüßler“ stark. Das Prinzip: Die Schulen legen Treffpunkte und Uhrzeiten fest, zu denen die Kinder dorthin gebracht werden. Von diesen vereinbarten Punkten aus laufen sie zu den festgelegten Uhrzeiten gemeinsam den Weg zur Schule. Ziel ist es dabei, die Verkehrssicherheit, aber auch die Selbstständigkeit durch das gemeinsame Gehen zu stärken – jüngere Schüler lernen hier von den älteren. Gewünschte Nebeneffekte: sie knüpfen dabei mehr soziale Kontakte und bewegen sich, als wenn sie im „Elterntaxi“ gebracht werden, was zu Staus, Abgasen und gefährlichen Situationen vor der Schule führt.
Mit Unterstützung der Senatsverwaltung und einer bezirklichen Lenkungsgruppe aus Schule und Amt werden in Steglitz-Zehlendorf zunächst einige Pilotschulen dieses Projekt umsetzen. Eine gemeinsame feierliche Auftaktveranstaltung ist zum Ende des Jahres geplant, teilt die Grünen-Bezirksfraktion mit. Das fertige Konzept wird dann auch allen anderen Bezirken zur Nachahmung zur Verfügung stehen und die Initiatoren hoffen auf rege Beteiligung weiterer Berliner Schulen.
Gefahren eindämmen
Günther erklärte dazu: „Unsere Kinder sollen sicher und gesund zur Schule kommen. Wenn mehr Grundschulkinder zu Fuß zur Schule gehen, sinkt die Unfallgefahr vor den Schulen und es gibt bessere Luft und mehr Bewegung für die Kinder.“ Susanne Mertens, Schulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bezirk: „Ich freue mich darauf, das erfolgreiche Konzept ,Tausendfüßler’ auch in Berlin unter Mitbestimmung aller Beteiligten praktisch anzuwenden, damit der Schulweg für alle Schüler sicherer wird und es nicht zu noch mehr Gefahrensituationen vor den Schulen kommt. Wichtig ist mir, dass der Schulweg in Gänze in Zusammenarbeit von Eltern und Schule betrachtet wird“.
Unterdessen haben Eltern und Lehrer der Karpfenteichschule an der Hildburghauser Straße in Lichterfelde das Projekt „Schulexpress“ zur Schulwegsicherheit auf den Weg initiiert. Im Umfeld der Schule wurden Schilder und Bodenmarkierungen mit der Aufschrift „Haltestelle“ angebracht.
Datum: 2. Oktober 2018. Text: Redaktion. Bild: imago/Frank Sorge