Stadtreinigung kommt immer wieder nicht an Tonnen heran – die Folge: Müll bleibt liegen.
Eigentlich zählen die Ceciliengärten zu einer der schönsten Wohngegenden Berlins. Wenn da nicht hin und wieder der unangenehme Geruch wäre, der einem in die Nase steigt, insbesondere in den heißen Sommermonaten. Die Ursache: Der Hausmüll der Anwohner! Der nämlich kann manchmal wochenlang nicht abgeholt werden.
Markierte Plätze
Schon seit langem gebe es immer wieder Probleme mit der Abfuhr, berichten verärgerte Anwohner. Manchmal türmt sich der Abfall geradezu auf. Dass vor einiger Zeit auch noch die Papiercontainer abgeschafft worden sind, macht die Lage nur noch schlimmer, weil die Restmülltonnen noch voller sind. Das Grundproblem, das dieser Situation zugrunde liegt, kennen die Anwohner eigentlich: Es sind sie selbst – zumindest diejenigen, die ihre Autos in den Halteverboten auf der Einbahnstraße durch die Siedlung abstellen. Die sind zum Teil für die Müllabfuhr-Tage beschränkt. In der Siedlung gibt es zwar markierte Parkplätze, doch die reichen nicht immer aus. Außerhalb der Siedlung zu parken, scheint aber keine Option zu sein.
Ordnungsamt kontrolliert
Dem Bezirk ist die Situation bekannt, erklärt eine Mitarbeiterin des Fachbereichs Bürgerdienste, Ordnungsamt, Straßen- und Grünflächenamt auf Anfrage des Berliner Abendblatts. Die Straßenverkehrsbehörde habe die absoluten Halteverbote ausgesprochen, damit die Fahrzeuge der Berliner Stadtreinigung besser durchkommen. Der Außendienst des Ordnungsamtes überwache deren Einhaltunggezielt morgens an den Abfuhrtagen. Das Problem: Kommt der Müllwagen und ein Auto steht im Halteverbot, kommt er natürlich auch nicht besser durch, wenn der Falschparker eine Verwarnung bekommt. Und bis ein Abschleppwagen da wäre, würde viel Zeit vergehen. Die Müllmänner müssen im Erstfall ihre Route ohne Abfuhr in den Ceciliengärten fortsetzen.
Potenziell gefährlich
Die BSR ärgert sich mindestens ebenso über das Problem wie die Anwohner. Sie halten die Situation nicht nur für ärgerlich, sondern für potenziell gefährlich: Wenn die Abfuhrfahrzeuge nicht durchkommen würden, dann werde das zum Beispiel auch der Feuerwehr nicht gelingen, wenn sie zu einem Brand gerufen wird, so BSR-Unternehmenssprecherin Sabine Thuemler. Für die Mitarbeiter im Abfuhrdienst sei es jedenfalls keine Option, im Falle des Nicht-Durchkommens die Mülltonnen über längere Strecken, und über schmale Gehwege oder Sand-Pfade zu den Fahrzeugen zu ziehen. Die Möglichkeiten der BSR, das Problem eigenständig zu lösen, sind begrenzt. Es gebe ein Abfuhrsystem, das für ganz Berlin gelte, erläutert Sabine Thuemler. Würde man davon abweichen, würde sich das auf die Gebühren für alle auswirken, So gebe es zwar einzelne schmalere Sonderfahrzeuge im Fuhrpark, doch diese würden nur in Ausnahmen eingesetzt im – Falle von Baustellen zum Beispiel. Wenn man sie regelmäßigt einsetzen würde, werde die Müllabfuhr nicht nur in den betroffenen Gebieten teurer.
Zentale Sammelstelle
Den Anwohnern, die Probleme mit der Abfuhr haben, rät die BSR-Sprecherin, sich an die Hausverwaltungen zu wenden. Es würden auch Schulungen für Hausmeister und Wohnungsbaugesellschaften darüber angeboten, wie die Abfuhr gesichert werden kann. Aus Sicht von Sabine Thuemler gibt es noch eine Möglichkeit, das Problem zu lösen, sollte das Halteverbots-Problem bestehen bleiben: Der Abfall müsse an einem einzigen Ort zur Verfügung gestellt werden, wo er sicher abgeholt werden kann. Ob das für die Anwohner leichter wäre als ihre Auto regelgerecht zu parken, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
18.8.2018, Text/Bilder: Oliver Schlappat