Vorläufige Umbauten sollen den Radverkehr für die nächsten Jahre besser schützen

Der Tempelhofer Damm soll für Radfahrer sicherer werden. Das ist seit Jahren das Ziel von Fahrrad-Aktivisten im Bezirk. Im September vergangenen Jahres setzten sie sich in der Bezirkspolitik mit ihrem Anliegen durch und hatten Erfolg mit einem Bürgerantrag in der Bezirksverordnetenversammlung. Fast ein Jahr nach dem entsprechenden Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung ist nun endlich der sogenannte Verkehrsversuch. Zunächst aber mit dem theoretischen Teil.

Im Rahmen des Verkehrsversuchs Tempelhofer Damm sollen für eine befristete Zeit sichere Radverkehrsanlagen zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinstraße geschaffen werden – in beiden Fahrtrichtungen. Wie sie genau aussehen könnten, was machbar und in der Praxis sinnvoll und mit geringem baulichen (und damit finanziellen) Aufwand zu erreichen ist, soll der Versuch beantworten helfen.

Großer Umbau folgt

Dass nicht direkt ein kompletter und langfristiger Umbau des Straßenabschnitts erfolgen kann, hängt mit seit langem projektierten Bauarbeiten zusammen, die voraussichtlich im Jahr 2025 beginnen sollen. Dann werden Wasserleitungen erneuert und der komplette Tempelhofer und Mariendorfer Damm völlig umgestaltet. Die Erkenntnisse aus dem Verkehrsversuch können dabei helfen, zu entscheiden, wie diese Umbauten im Detail aussehen sollen und welche Rolle Radfahrer dabei spielen werden. Dass es nicht einfach wird, die verschiedenen Interessen von verschiedenen Verkehrsteilnehmern und Anliegern unter einen Hut zu bekommen, ist absehbar. Deshalb sollen sie in einem Beteiligungsverfahren erfasst und zusammengeführt werden.

Damit ist ein Planungsbüro beauftragt worden, das bei ähnlich umfangreichen Neuausrichtungen von Verkehrsachsen oder gar ganzen Kiezen in Berlin schon Erfahrungen gemacht hat. Die im Beteiligungsverfahren erzielten Ergebnisse, kündigt der Bezirk an, werden jeweils auf ihre Machbarkeit überprüft und direkt in die verkehrlichen Untersuchungen eingebracht. Es sollen Verbesserungspotenziale durch geänderte Spurführungen und Ampelphasen wie auch die Nutzung des Mittelstreifens untersucht werden. Dies übernimmt ein Ingenieurbüro.

Der Tempelhofer Damm ist eine der am stärksten befahrenen Hauptverkehrsachsen der Stadt. Für Radfahrer gibt es dort bisher keine eigenen Wege oder Spuren. Seitenstreifen sind häufig zugeparkt. Die Forderung nach einer Veränderung ist über zehn Jahre alt. Seinerzeit ist ein 14-jähriges Mädchen tödlich verunglückt.

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Bürgerinfo-Veranstaltung

Zum Auftakt des Verfahrens wird es eine Bürgerveranstaltung geben, bei welcher das Vorgehen und die Ziele erklärt werden sollen. Sie findet statt in der Zollgarage im Bauteil F2 des Zentralflughafens Tempelhof (Zugang über Ehrenhof), und zwar am Mittwoch, 22. August, von 18 bis 21 Uhr.

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14.08.2018, Text: Redaktion, Bild: Oliver Schlappat