Bezirk will Programm im Brunnenviertel erhalten.

Seit Juli 2005 sorgt das Weddinger Quartiersmanagement Brunnenviertel-Ackerstrasse dafür, dass der Kiez sein „volles Potenzial ausschöpft und lebendige Nachbarschaften“ entstehen. Nach rund 13 Jahren kündigt sich nun aber das Ende des Quartiermanagements (QM) an. Nach 2020 endet die Sonderförderung des Programms „Soziale Stadt“ für diesen Standort. Das ließ die zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen nun mitteilen. Beim Bezirk Mitte regt sich Widerstand gegen die Entscheidung. Das Quartiersmanagement sei nach wie vor sinnvoll, zu viele Projekte entweder unvollendet oder noch gar nicht angelaufen. „Das Projekt Brunnenkiezmütter ist de facto nicht vorhanden. Und auch die Neugestaltung des Abenteuerspielplatzes steht noch aus“, so das Bezirksamt. Zudem müsse die Kooperation zwischen den Schulen im Kiez intensiviert werden. Darüber hinaus „gibt es derzeit keinen Akteur, der die übergreifende Rolle des QM übernehmen könnte. Weder das Familienzentrum Wattstraße noch das Viki Sport- und Begegnungszentrum sind dazu in der Lage.“ Der Senat wiederum verweist auf das zweite QM im Brunnenviertel, die Stadtteilkordination Brunnenstraße-Nord, die die ausstehenden Projekte übernehmen könnte.

Viel Kritik

Insgesamt werden in den kommenden zwei Jahren neun Gebiete aus der Förderung entlassen. Zeitgleich zum Ende des QM Ackerstraße werden zwei Angebote in Friedrichshain-Kreuzberg, drei in Neukölln, zwei in Marzahn-Hellersdorf und eins in Tempelhof-Schöneberg beendet. Dazu Senatorin Katrin Lompscher: „Die weitgehende Zielerreichung in neun QM-Gebieten zeigt: Das Quartiersmanagement wirkt. Berlin setzt mit der Städtebauförderung darum auch zukünftig auf Vor-Ort-Büros, intensive Bürgerbeteiligung und eine Kombination aus investiven und sozio-integrativen Projekten. In der nun beginnenden Überleitungsphase geht es vor allem darum, die in den Quartieren entstandenen Netzwerke und Strukturen so zu organisieren, dass diese ab 2021 auf bezirklicher Ebene weitergeführt werden können.“

Zentrale Projekte können unter Umständen auch nach 2020 noch weiterfinanziert werden. Vor allem im Bezirk Tempelhof-Schöneberg sorgte das Ende dennoch für reichlich Ärger. Aus Sicht des Bezirksamts ist das Engagement des QMs hier für mindestens weitere vier Jahre notwendig. Immerhin seien soziale Problemlagen, wie Armut, Drogen und Gewalt nach wie vor wichtige Themen in diesem Kiez. Und auch in Mitte regt sich immer mehr Widerstand. Das Quartiersmanagement Ackerstraße veranstaltet regelmäßig Frühstücke, begleitet Projekte zum Ausbau des „Kompetenznetzwerks Digitale Medien“ oder zu Schulsanierungen. Zuletzt schuf das QM unter anderem eine farbenfrohe Sitzgelegenheit in der Jasmunder Straße.

Regelmäßige Prüfung

Die Überprüfung der QMs in ganz Berlin werden regelmäßig durchgeführt. Gutachter und die Senatsverwaltung untersuchen dabei, inwiefern die Kieze noch auf die Programme angewiesen sind. Parallel wird derzeit ermittelt, wo neue Quartiersmanagements eingerichtet werden sollten. Nach Abschluss der alten Verfahren können diese ab 2021 die Arbeit aufnehmen. Die Senatsverwaltung hat hierzu ebenfalls einen Gutachter beauftragt und führt Gespräche mit den Bezirken. Der Beschluss zu neuen möglichen QM-Gebieten wird für den Herbst 2019 vorbereitet.

Datum: 3. August 2018, Text und Bild: Bild:imago/STPP